Anzing:Schlager statt Stürmer

Seit zwölf Jahren ist Danke Löbel Chefin im "Wilderer"

Von Victor Sattler, Anzing

Anzing: Danka Löbel hat sich im "Wilderer" dank eines außersportlichen Konzeptes als Wirtin etabliert.

Danka Löbel hat sich im "Wilderer" dank eines außersportlichen Konzeptes als Wirtin etabliert.

(Foto: Christian Endt)

Die gebürtige Polin Danka Löbel hält einen beachtenswerten Rekord in Anzing: Mit nunmehr zwölf Jahren als Wirtin der Gaststätte "Zum Wilderer" beim Anzinger Sportzentrum ist Löbel die mit Abstand ausdauerndste Pächterin. Denn die 16 Jahre, die es den Gasthof vor Löbel schon gab, verteilten sich auf acht verschiedene Vorgänger, die das Lokal mehr oder weniger erfolgreich betrieben.

Zu sov iel Zähigkeit gehört immer auch ein guter Geschäftssinn. Danka Löbel weiß, dass es Kunden vergraulen könnte, wenn sie nun zurückfordert, was ihr vertraglich zustünde: In einem Paragrafen sei mit der Gemeinde klar geregelt, dass die Wirtin als einzige im Areal des Sportzentrums Speisen und Getränke vertreiben darf. "Ein heikles Thema", sagt Löbel. Denn peu à peu müsste die Pächterin immer öfters auf dieses Vertragswerk pochen - eigentlich. Die Sportvereine kochen hier zu größeren Veranstaltungen längst ihr "Eigensüppchen", die Handballhalle, die es nun seit drei Jahren gibt, hat sogar einen Kiosk und Verkaufsstand in Konkurrenz zu Löbel gesetzt. Nur die treuen Kegler kehren regelmäßig im Wilderer ein. Klein beizugeben sei dabei das kleinere Übel, denn Löbel freut sich über jeden Sportler, der trotzdem noch bei ihr vorbeischaut.

"Ich kann's niemandem reinprügeln", sagt sie und seufzt, "die ticken heute anders. Das Essen muss direkt an Ort und Stelle angeboten werden, noch am Spielfeld, für mehr ist keine Zeit." Schon die Grundidee einer Sportgaststätte hält Löbel heutzutage deshalb für eine "Totgeburt". Aber Danka Löbel wäre nicht die Wirtin, die sie ist, wenn es ihr nicht gelungen wäre, neue Gäste anzulocken und sich anderweitig zu spezialisieren. Dank ihrer hohen Affinität für Wildspezialitäten, der Sonntagsente als Verkaufsschlager, launiger Schlagernächte, Tanztreffs und bayrischer Musikanten-Stammtische läuft der Wilderer trotz aller Widrigkeiten gut. Wenn sie sich beim Kiosk auch ein wenig übergangen fühlte, dann seien dafür zumindest die Pachtkosten angemessen in Anzing: "Dafür darf man die Gemeinde wirklich loben!"

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