Anzing:Obdachlose Flüchtlinge

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Anzing schafft mehr Raum für wohnungslose Menschen

Wenn es nach dem Bauausschuss geht, wird es in Anzing bald mehr Unterbringungsmöglichkeiten für Obdachlose in der Schwaigerstraße geben. "Wir brauchen eine Unterkunft", betonte Bürgermeister Franz Finauer (UBA) in der jüngsten Ausschusssitzung. Grund seien die Flüchtlinge aus Eritrea, die gute Chancen hätten, anerkannt zu werden und dann umziehen müssen.

Insgesamt 25 Flüchtlinge leben in der Gemeinde Anzing, bei acht von ihnen ist das Asylverfahren bereits abgeschlossen, sie können in Deutschland bleiben. Endet das Verfahren, müssen Flüchtlinge baldmöglichst aus den Asylbewerber-Unterkünften ausziehen und sich eine eigene Wohnung suchen, das steht nur auch bei den acht Anzinger Flüchtlingen an. "Wir warten da noch auf ein Schreiben aus dem Landratsamt, das das bestätigt", erklärte Franz Finauer, Anzings Bürgermeister. Der Haken an der Sache: Der Wohnraum ist auch in Anzing knapp. Wenn die ehemaligen Asylbewerber nicht bald eine neue Wohnung fänden, "dann stehen sie auf der Straße". Im Zweifel sollen die Flüchtlinge dann in die Schwaigerstraße 34 einziehen. Dort könnte es bald zusätzliche Zimmer geben.

Schon im vergangenen Jahr hat Anzing in der Schwaigerstraße 34 den Mehrzweckraum in zwei Zimmer für obdachlose Personen umgewandelt und eine der beiden Toilettenräume in eine Dusche umfunktioniert. Zusammen mit der bestehenden Küche bieten diese Umbauten drei Obdachlosen Platz. Doch ein Puffer sei nicht schlecht, sind sich die Mitglieder des Bauausschusses einig. Der Vorschlag der Verwaltung lautete deshalb, noch zwei weitere Räume umzufunktionieren: Das Zimmer, in dem ehemals eine Kindergruppe untergebracht war, ebenso wie das frühere Lager des Gebäudes kämen dafür infrage. Einstimmig beschlossen die Ausschussmitglieder deshalb, ihr Einverständnis zu geben und die Verwaltung damit zu beauftragen, eine Baugenehmigung einzuholen. In den vergangenen Wochen wurden im ehemaligen Mehrzweckraum bereits neue Wände hochgezogen, auch Stockbetten sind bereits vorhanden. "Wir bekommen dann da sechs Plätze für Obdachlose", erklärt Finauer, doch das werde längerfristig gesehen nicht reichen. Bis Ende Februar will man deshalb über die Schaffung von möglichen weiteren Obdachlosen-Plätzen beratschlagen.

Das Problem ist nicht neu: Oft finden Flüchtlinge, deren Asylverfahren bereits abgeschlossen ist, keinen Wohnraum und bleiben deshalb vorerst in den Unterkünften. Als "Fehlbeleger" werden diese Menschen bezeichnet; etwa 16 Prozent der Menschen, die bundesweit in Asyl-Unterkünften leben, müssten eigentlich umziehen. Die Fehlbelegungen erschweren die Suche nach Unterbringungsmöglichkeiten für neue Asylbewerber. Auch deshalb drängt Finauer auf Lösungen: "19 von den Flüchtlingen hier arbeiten bereits oder gehen in die Schule, finden aber trotzdem keine Wohnung".

© SZ vom 18.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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