Anzing:Ein Hort für Hunde

In Anzing soll eine Huta entstehen, in der Berufstätige ihre Vierbeiner betreuen lassen können, während sie ihrer Arbeit nachgehen. Landwirte sind davon wenig begeistert

Von Katharina Blum

Eine Huta ist das, was eine Kita für Kinder ist, also eine Hundetagesstätte. Denn auch bei den Vierbeinern geht der Trend zur Ganztagsbetreuung: Sie sollen sich nicht mehr alleine in der Wohnung langweilen. "Für mich gehört kein Hund zehn Stunden am Stück eingesperrt, dann verzichte ich besser auf Hundehaltung", sagt Elisabeth Faltermeier. Sie möchte solch eine Huta in Anzing betreiben. Der Bauausschuss hat dem Vorhaben nun mehrheitlich zugestimmt - allerdings unter Auflagen: Die Untere Immissionsschutzbehörde, das Veterinäramt, das Amt für Landwirtschaft und die Nachbarn sind zu diesem Antrag noch zu hören.

Auch wenn Bürgermeister Franz Finauer (UBA) erzählt, von einer Hundetagesstätte noch nie vorher etwas gehört zu haben und von der Idee "weniger begeistert" ist, so ist das Konzept auch im Landkreis nicht neu. In Vaterstetten gibt es ebenfalls eine Huta, unter anderem in Markt Schwaben und Grafing übernehmen Hundepensionen eine Betreuung. "Der Bedarf für noch eine Huta ist auf alle Fälle da", erklärt Faltermeier. "Ich will jetzt nicht sagen, dass die anderen alle überfüllt sind, aber sie können sich aussuchen, wen sie aufnehmen." Schon häufig habe sie in den Neubaugebieten in Anzing Hunde gesehen, die den ganzen Tag im Garten verbringen müssen, und ohne Aufgabe den Nachbarn die Ohren vollkläffen. Berufstätige und Alleinstehende sind ihre Zielgruppe für "Die Hundlinge". Deren Hunde müssen geimpft und entwurmt, gut sozialisiert und kastriert sein; zudem muss eine gültige Hundehaftpflicht vorliegen.

Anzing: In der Vaterstettener Huta werden Vierbeiner, hier mit ihrer Betreuuerin Sandra Schmidt, tagsüber bei Laune gehalten.

In der Vaterstettener Huta werden Vierbeiner, hier mit ihrer Betreuuerin Sandra Schmidt, tagsüber bei Laune gehalten.

(Foto: Hinz-Rosin)

Momentan ist Elisabeth Faltermeier vor allem mit ihrem Mischling Diego und im Rahmen ihres Gassi-Services bereits mit einigen anderen Hunden unterwegs. In der Huta soll dann ein festes Rudel von zehn bis 15 Dauergästen entstehen, das ähnlich wie Menschenkinder feste Bring- und Abholzeiten hat. Die Huta soll werktags von 8 bis 18 Uhr geöffnet sein, die Tiere in dieser Zeit mit Ballspielen, Agility, Frisbee oder Suchspielen, aber auch mit Spaziergängen beschäftigt werden. Das eingezäunte Freigelände umfasst circa 258 Quadratmeter, der Außenbereich besteht hauptsächlich aus Wiese mit Büschen, einem kleinen Sandplatz, Planschbecken und Sonnensegel. Zudem soll eine fünf mal sechs Meter große beheizbare Hütte auf dem Grundstück gebaut werden, in die sich die Hunde zu Ruhezeiten oder bei schlechtem Wetter zurückziehen können. Anders als bei den Kitas ist das Personalnicht knapp: Bei Bedarf soll die 17 Jahre alte Tochter aushelfen. Elisabeth Faltermeier selbst hat eine Ausbildung zur Problemhundeberaterin absolviert, sagt von sich, dass sie gut mit Hunden umgehen kann und schon einige aus der Nachbarschaft erfolgreich therapiert hat. Preise für den Service hat sie noch nicht kalkuliert, man will erst die Entscheidung des Gemeinderates abwarten. Stimmt der zu, dann soll im Frühjahr mit dem Bau der Hütte begonnen werden.

Im Bauausschuss gab es zwei Gegenstimmen - bei sieben Mitgliedern. Neben Rupert Strasser (CSU) hat auch sein Fraktionskollege Bernhard Haimmerer dagegen votiert - weil er sich "als Vertreter der Landwirtschaft sieht" und seine Kollegen schon jetzt "Probleme" mit Hundkot auf deren Nutzflächen haben. Und die Hinterlassenschaften würden mit einer Hundetagesstätte sicherlich nicht weniger werden: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Person fünf bis zehn Hunde im Blick hat und dann auch deren Hinterlassenschaften wegräumt." Viele Hundebesitzer wüssten nicht, welche Probleme die Hinterlassenschaften ihrer Tiere verursachen. Im schlimmsten Fall könne ein einzelner Hundehaufen auf dem Feld das Futter verderben und zur Unfruchtbarkeit und Totgeburten führen. "Das war klar, dass diese Bedenken kommen", sagt Faltermeier dazu. "Bei mir bleibt keine Hinterlassenschaft liegen, dafür gibt es Beutel und Eimer. Das ist für mich selbstverständlich."

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