Anzing:Biotope im Weg

Anzing: Gar nicht leicht ist es, einen Alternativstandort für das Anzinger Gewerbegebiet hinterm Friedhof zu finden.

Gar nicht leicht ist es, einen Alternativstandort für das Anzinger Gewerbegebiet hinterm Friedhof zu finden.

(Foto: Endt)

Anzings Grüne ziehen Antrag für alternatives Gewerbegebiet zurück

Von Jessica Morof, Anzing

Gerade der Naturschutz könnte den Anzinger Grünen einen Strich durch die Rechnung machen. Auf der Suche nach einem alternativen Standort für das neue Gewerbegebiet, das bislang beim Friedhof geplant ist, hatten die Gemeinderäte Judith Lack und Reinhard Oellerer (beide Grüne) kürzlich einen Antrag gestellt: Ein weiteres, noch nicht beachtetes Gebiet soll geprüft werden. In der jüngsten öffentlichen Sitzung des Gemeinderats entschlossen sie sich jedoch, diesen Antrag erst einmal wieder zurückzuziehen. Der Grund: Auch an dieser Stelle sieht die Untere Naturschutzbehörde Konflikte mit dem Naturschutz gegeben. "Wir möchten jetzt erst mal wissen, was damit gemeint ist", erklärt Oellerer den Rückzug des Antrags.

Das gegebenenfalls zu prüfende Gebiet liegt nördlich des bereits bestehenden Mischgebiets im Norden der Hirnerstraße und östlich des Semptwegs. Diese Fläche habe man, so Oellerer, in der Klausurtagung vergangenen November bei der Diskussion um mögliche Standorte für ein neues Gewerbegebiet gar nicht berücksichtigt. Hervorgegangen war der Antrag allerdings auf einen Vorschlag des Arbeitskreises "Aktiv für Anzings Mitte"; AK-Mitglied Ulrich Fröde hatte bereits in der Bürgerversammlung vor einigen Wochen angekündigt, dass man weitere Standorte ins Gespräch bringen möchte.

"Die Erschließung ist äußerst schwierig", lautete das Fazit des Ersten Bürgermeisters Franz Finauer (UBA) zum alternativen Standort. Er habe den Plan bereits mit Fröde besprochen und sich dann an die Besitzer der Flächen gewandt. Einer habe bereits rückgemeldet, nicht verkaufen zu wollen; eine zweite Anfrage sei noch offen. Klar sei allerdings bereits, dass es so nur zwei Möglichkeiten gebe, den Verkehr in das Gebiet zu leiten: Eine Straße würde über den Norden - und damit direkt am Friedhof entlangführen. Dagegen hatte sich Oellerer bereits bei der Antragstellung ausgesprochen. Sein Wunsch wäre, den Verkehr nach Osten und auf die EBE 5 zu leiten. Dagegen spreche allerdings, dass die Landwirte dafür keine Flächen verkaufen würden, erklärte Finauer.

Darüber hinaus habe sich Max Finster von der Unteren Naturschutzbehörde die Pläne bereits angesehen. Seine Rückmeldung: Auch hier seien die Eingriffe in die Natur nicht unerheblich, da es sich um Gebiete des Biotop-Naturschutzprogramms handle. Doch das wolle Oellerer sich nun erst einmal genauer erklären lassen, bevor die Grünen den Antrag weiter verfolgen. Schließlich schreibe Finster, dass es dort "ebenfalls Probleme" gebe - wie also auch im geplanten Gebiet am Friedhof. "Da möchte ich jetzt wissen, was damit gemeint ist." Natürlich wolle er als Mitglied der Grünen keinen Standort vorantreiben, der der Natur noch mehr schade.

Dass mit diesem Vorgehen andere Gemeinderäte gar nicht einverstanden sind, zeigte vor allem die Reaktion des Dritten Bürgermeisters Reinhardt Friedrich (SPD): Die Grünen hätten einfach den Vorschlag verwendet, den der Arbeitskreis ohnehin bereits eingebracht habe. Das größte Problem, die Erschließung, habe man aber rausgelassen - um dann den Antrag doch wieder zurückzuziehen. "Hauptsache wir sind in der Zeitung", wetterte Friedrich gegen die Kollegen.

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