Anwohner sind verärgert:Radikalschlag

Zornedings Bauhof fällt am Herzogplatz sechs Bäume

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Bürgermeister Piet Mayr (CSU) spricht von einer Hauruck-Aktion und schiebt entschuldigend ein "aber witterungsbedingt mussten wird kurzfristig agieren" hinterher. Sechs Bäume haben die Mitarbeiter des Bauhofs in den vergangenen Tagen auf dem Herzogplatz gefällt - zum Ärgernis einiger Anwohner. "Das Telefon im Rathaus hat schon häufiger geläutet", berichtet Mayr. Die Leute hätten sich erkundigt, was es mit der Aktion auf sich habe - und warum die Gemeinde gesunde Bäume fällen lässt.

Zwei Kastanienbäume seien tatsächlich gesund gewesen, bestätigt Mayr. Doch die Bäume hätten den Rettungsweg zum neu gebauten Wohnkomplex versperrt. "Wir haben vom Landratsamt die Aufforderung zur Entfernung bekommen", sagt Mayr. Die Bäume hätten eine Rettung über eine Drehleiter aus den oberen Stockwerken des Neubaus nicht zugelassen. "Die anderen vier Bäume hatten wir unabhängig von Sachverständigen prüfen lassen", erzählt Mayr. Das Fachbüro empfahl der Gemeinde, die vier Akazien und Robinien zur Fällung. All das wusste man im Rathaus bereits seit einigen Wochen. Allerdings nur dort, was SPD-Bürgermeisterkandidatin Bianka Poschenrieder "sehr ärgerlich" findet. Sie wohnt nur wenige Meter vom Herzogplatz entfernt - "und natürlich haben die Leute bei mir geklingelt und wollten wissen, was da los ist". Doch Poschenrieder "hatte keine Ahnung". Kein Gemeinderat habe davon gewusst, beklagt sie, "es findet keine Kommunikation statt." Ihrer Wut darüber machte sie am Donnerstagabend in der Gemeinderatssitzung Luft. Helmut Obermaier (Grüne) stieß ins selbe Horn. Auch bei ihm, der ebenfalls um die Ecke wohnt, hätten Anwohner geklingelt. "Es wäre einfach schön gewesen, wenn man das den Leuten erklären hätte können", sagt Poschenrieder.

Dass sich an der Tatsache, dass die Bäume gefällt werden mussten, nichts ändern ließe, sei auch ihr klar. Wohl aber am Zeitpunkt. Bürgermeister Mayr wiederum begründete diesen mit der Witterung. "Normalerweise sind wir in diesen Wochen des Jahres voll und ganz mit dem Winterdienst ausgelastet", sagt er. Diese Kapazitäten hätte man eben spontan genutzt.

Für die Bewohner des Herzogplatzes sei die Aktion "ein Schock" gewesen, meint Poschenrieder. Nun wirke das lebendige Ortszentrum von einst, das seit Jahren unter dem abwandernden Einzelhandel leidet, noch toter. Für das Frühjahr verspricht der Bürgermeister Ersatzpflanzungen. Voraussichtlich Linden. "Damit das wieder schön ausschaut", wie er sagt. Für Martina Schott, vor deren Apotheke eine Akazie gefällt wurde, sind das schöne Aussichten. "Ich bin nicht traurig um die Akazien", meint sie. "Linden sind sicherlich viel schöner."

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