An der Aßlinger Mittelschule:Eine Turnhalle voller Traumberufe

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Beim Bewerbertraining der Aßlinger Mittelschule erkunden Schüler und Firmenvertreter in Einzelgesprächen, ob Interessen und Talente mit dem Betrieb und der angebotenen Ausbildungsstelle kompatibel sind. (Foto: Christian Endt)

Beim zweiten Bewerberforum der Aßlinger Mittelschule stellen sich 21 Unternehmen mit ihren Ausbildungsplätzen vor, um geeignete Kandidaten dafür zu finden

Von Christoph Jänsch, Aßling

Die Suche nach passenden Kandidaten für offene Lehrstellen kann mitunter ganz schön aufreibend sein. Dass es dazu keine groß angelegte Marketingkampagne braucht, unterstreicht das Bewerbungsforum in der Mittelschule Aßling. Initiatorin und Lehrerin Judith Mathä hatte zum zweiten Mal 21 Unternehmen in die Sporthalle der Schule eingeladen mit dem Ziel, rund 60 Schüler und die Betriebe zueinander zu bringen. Von regionalen Handwerksbetrieben bis hin zu Global Playern ist alles vertreten. So hatten die Bäckerei und das Hotel Schwaiger aus Glonn genauso einen Stand wie etwa die Barmer Krankenkasse oder BMW und Aldi Süd.

"Ein immenser Aufwand, der sich aber lohnt", sagt Mathä. Bereits 2017 hatte sie das Bewerbungsforum durchgeführt. Unterstützt wird sie in der Vorbereitung und der Umsetzung von mehreren Kollegen und Kolleginnen und denjenigen Schülerinnen und Schülern, die bereits einen Ausbildungsvertrag unterschrieben haben. Das Bewerbungsforum unterscheidet sich dabei ganz entscheidend von klassischen Ausbildungsmessen. In der Vorstellungsrunde zu Beginn müssen sich die Schüler sowie die Unternehmen kurz vorstellen. Im Anschluss daran führen die Vertreter der Unternehmen mit den Schülern nacheinander Einzelgespräche. Danach geben die Vertreter der Unternehmen den Schülern Feedback.

Ziel ist natürlich, dass das Ausbildungsangebot möglichst gut mit den Interessen der Schüler übereinstimmen. Das sei zwar nicht immer möglich, sagt Mathä, aber das könne auch eine "Bereicherung für Schüler und Betrieb sein". Sie erlebe es häufiger, dass ihre Schüler begeistert aus einem Gespräch kommen, dessen Verlauf sie anfänglich skeptisch gegenüber standen. "Das Schöne an unserer Veranstaltung ist, dass die Schüler die Bewerbungsgespräche in gewohntem Umfeld führen", so die Initiatorin. Das sei für sie angenehmer und nehme einen gewissen Druck.

Nichtsdestotrotz sind die Schüler angespannt. So auch Fabio Ullmann. Obwohl der Zehntklässler nach dem Abschluss auf der Mittelschule Aßling zunächst einmal keinen Ausbildungsplatz anstrebt, sondern weiter zur Schule gehen möchte, nimmt er die Bewerbungsgespräche sehr ernst und nutzt sie als Training: "Ich möchte mal sehen, wie es so ist." Diese Erfahrung könne ihm für spätere Bewerbungsgespräche helfen, ist der Schüler überzeugt.

Für die Jahrgänge neun und zehn der Mittelschule ist das Bewerbungstraining eine Pflichtveranstaltung. Viele von ihnen stehen kurz vor dem Abschluss, daher ist das Bewerbungstraining eine gute Gelegenheit, noch einmal Kontakte zu knüpfen und einen positiven Eindruck zu hinterlassen. Entsprechend ernsthaft gehen sie das Training auch an. Alle jungen Leute haben sich angemessen gekleidet und eine Bewerbungsmappe vorbereitet.

"Irgendwas ist immer drin", sagt Mathä. Ob nun ein Praktikum, Probearbeiten oder sogar ein Ausbildungsvertrag am Ende des Tages warten, eine gute Sache ist der Erstkontakt in diesem Rahmen allemal. Beispielhaft für den Erfolg der Veranstaltung ist die Geschichte von Schülerin Isabell Bodmayer. Sie habe auf der letztjährigen Veranstaltung ihren "Traumberuf" gefunden, erzählt sie. Nachdem sie im Gespräch die Firma Hofmann & Vratny kennengelernt hatte, hat sie dort ein Praktikum absolviert. Vor einigen Tagen nun hat sie bei einen Ausbildungsvertrag als Industriekauffrau unterschreiben können und ist darüber "super glücklich".

Elisabeth Schwaiger und Anna Wolperdinger vom Hotel Schwaiger sind zum ersten Mal in der Aßlinger Schule auf Bewerbersuche. Das Unternehmen stellt jedes Jahr zwischen vier und sechs Auszubildende in vier Fachbereichen ein. Bis zur ersten Pause konnten sie bereits acht interessierte Schüler kennenlernen. Mit zwei ehemaligen Schülern aus Aßling hätten sie in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht, erklärt Schwaiger. Andreas Mörtl von Aldi Süd war bereits im vergangenen Jahr dabei. Am Bewerberforum schätzt er den "intensiven Austausch" mit den Schülern. Er habe auf großen Jobmessen das Gefühl, dass die Interessenten eher auf Werbegeschenke aus seien, sagt der Regionalverkaufsleiter. Hier sei das ganz anders.

© SZ vom 07.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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