Zum letzten Mal Schule:Auch im Landkreis Ebersberg beginnt das Abitur

Abitur

Leise sein müssen die jüngeren Schüler ab heute, denn die 12. Klassen der Gymnasien im Landkreis schreiben Abitur.

(Foto: dpa)
  • An diesem Mittwoch beginnen für 39 000 Schüler in ganz Bayern die Abiturprüfungen.
  • In den vier Gymnasien im Landkreis verliefen die Vorbereitungen ruhig und konzentriert.
  • So mancher Lehrer hofft allerdings, dass am Vorabend des großen Tages, eine kluge Entscheidung getroffen wurde.

Von Theresa Parstorfer, Ebersberg

Vor einem gewissen Dilemma dürfte so mancher Schüler am Dienstag gestanden haben. Maibaum aufstellen oder früh Schlafengehen? Fußballschauen oder früh Schlafengehen? Ausgerechnet am Tag nach den Maifeiern, und ausgerechnet nach dem Rückspiel des FC Bayern gegen Madrid beginnen in Bayern die Abiturprüfungen.

Werner Ludwig ist Oberstufenkoordinator in Kirchseeon und hofft, dass seine Schüler am Tag zuvor "die kluge Entscheidung getroffen haben", damit sie am ersten Tag der Prüfungen, die gleich mit Mathematik beginnen, ausgeschlafen und konzentriert sind. Lachend versichert er allerdings, dass diese Terminkollision keine böse Absicht gewesen ist: "Dass das an diesem wichtigen Fußballtag sein würde, dafür können wir wirklich nichts", die Prüfungstage seien lange vor der Bekanntgabe der Spieltermine festgelegt worden.

Ob nun der eine Tag hin oder her - Marc Schuster, der in Grafing die Aufgabe des Oberstufenkoordinators übernimmt, ist zuversichtlich, dass seine Schüler gut auf das Abitur vorbereitet sind. In den vergangenen Wochen, konnte es schon vorkommen, dass Schuster auf dem Gang von kleinen Gruppen aus Abiturienten aufgehalten und um Rat gefragt wurde.

Positiv überrascht sei er gewesen, wie eifrig, aber gleichzeitig konzentriert und ruhig seine Schüler sich auf die offiziell letzten Tage ihrer Schullaufbahn vorbereitet haben. "Ich glaube, jeder Kurs hatte eine Whatsapp-Gruppe", sagt Schuster. Natürlich nicht von den Lehrern initiiert, aber die Schüler selbst seien sehr miteinander verbunden, fest entschlossen, sich, wo irgend möglich mit gegenseitiger Unterstützung und Zuspruch, durch das Abitur zu bringen.

Ähnlich am Franz-Marc-Gymnasium in Markt Schwaben: Der dortige Oberstufenbetreuer Helmut Meyer berichtet von eifriger Betriebsamkeit im Abschlussjahrgang. Zahlreich hätten die Schüler, die von den Lehrern angebotenen Sondercoachings besucht. Er selbst und seine Kollegen hätten ihr Bestes getan, um möglichst viel Ruhe in die Nervosität der Schüler zu bringen, die an diesem Mittwoch in der Turnhalle in Markt Schwaben an nummerierten Tischen über Geometrie, Algebra und Statistikaufgaben brüten.

Damit jeder seinen Tisch in der Halle hat, musste der Hausmeister schon am Freitag die Ärmel hochkrempeln, um mit der Hilfe Schüler anderer Jahrgangsstufen die Halle abiturfähig zu machen. "Das ist immer ein ziemlicher organisatorischer Aufwand", sagt Meyer. Noch aufwendiger sei allerdings der 7. Mai mit den Prüfungen für das dritte Abiturfach. "Weil da so viele unterschiedliche Fächer geprüft werden, gibt es unterschiedliche Anforderungen und die Räume für Listening Comprehensions klug zuzuteilen, ist gar nicht so einfach", sagt Meyer.

Weder in Vaterstetten noch in Grafing schreiben die Schüler ihr Abitur in der Turnhalle. Dort werden Klassenzimmer zur Verfügung gestellt - zur Not andere Klassen kurzzeitig ausgelagert. Die fast 200 Vaterstettener Abiturienten hätten gar nicht alle in der Halle Platz, so Angelika Deinhard, die dort zum ersten Mal einen Jahrgang auf die Prüfungen vorbereitet hat. Aufgeregt ist deshalb auch sie selbst. Anstrengend war ihr Job in den vergangenen Wochen. "Manchmal hatte ich schon das Gefühl, dass ich gar nicht mehr aus der Schule rauskomme", sagt sie. Dabei lacht sie aber und fügt hinzu, dass sie die Aufgabe der Oberstufenbetreuerin als sehr bereichernd empfindet.

Diese Einstellung teilen auch ihre Kollegen an den anderen Gymnasien. Sehr gewinnbringend sei es, mit schon fast erwachsenen Menschen zu tun zu haben, die in einer sehr wichtigen Lebensphase stecken, sagt Meyer aus Markt Schwaben. Nervenaufreibend sind die Wochen vor den Prüfungen dennoch jedes Jahr aufs Neue - für die Schüler, wie für die Lehrer. "Man hofft natürlich ständig, dass man nichts vergessen und keinen Fehler gemacht hat", sagt Ludwig. Damit nicht nur Mathe und das dritte Abiturfach, sondern auch Deutsch am 11. Mai, sowie die Kolloquien im Zeitraum vom 4. bis zum 15. Juni gut über die Bühne gehen werden und dann am 29. Juni alle ihr Abiturzeugnis überreicht bekommen werden.

Auch wenn so mancher dafür vielleicht schmerzlich auf einen Fußballabend verzichtet hat, könnte der Gedanke an den Sport helfen. Zumindest rät das der bayerische Kultusminister Bernd Sibler in einer Botschaft an die insgesamt 39 000 bayerischen Abiturienten. Sich an erfolgreich gemeisterte Situation zu erinnern - beispielsweise an ein Tor bei einem Fußballspiel, das könne ein positives Gefühl geben und "mit einem Glücksbringer zur Hand könnt ihr die Prüfungen dann ganz bestimmt gut anpacken", sagt Sibler.

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