Early Bird Party:Wann Schlussmachen?

Den richtigen Moment fürs Heimgehen zu erwischen, ist schwierig. Wie gut für Münchens Nachteulen, dass es nun eine "Early Bird Party" gibt.

Lisa Sonnabend

Die Beine gehorchen nicht mehr. Die Musik nur noch ein lautes Hämmern. Auf der Tanzfläche Scherben. Die Augen brennen. Draußen wird es hell. Doch das Glas ist noch halb voll. Zum Morgengrauen dämmert es den verbliebenen Clubgästen: Der richtige Moment fürs Heimgehen ist wieder einmal verpasst.

Early Bird Party im Crux

Der Countdown läuft: Noch 31 Sekunden bleiben auf der Early Bird Party im Crux.

(Foto: Lisa Sonnabend)

Diesen zu erwischen, ist aber auch schwierig. Eher geht ein Kamel durchs Nadelöhr oder ein Turnschuhträger am P1-Türsteher vorbei, als dass ein Partygänger den günstigsten Zeitpunkt für den Absprung findet.

Natürlich, der Rückzugstermin in die eigenen vier Wände sollte zu einem Zeitpunkt liegen, an dem man noch nicht doppelt sieht und noch geradeaus laufen kann. Ebenso sollte man die Biege machen, ehe man in der Ecke einschläft, Freunde sich anschleichen und einem mit schwarzem Edding einen Schnurrbart ins Gesicht malen. Aber was, wenn man bereits auf die Nachttram wartet und just erst in diesem Moment der Traummann den Club betritt? Oder wenn man bereits beim Zähneputzen ist und dann endlich der DJ das Lieblingslied auflegt?

Münchens Nachteulen können nun aufatmen. Seit dieser Woche wird ihnen die schwierige Entscheidung über den richtigen Abgang abgenommen - zumindest jeden Dienstag bei der "Early Bird Party" im Crux in der Ledererstraße. Getanzt wird genau 150 Minuten, von 21.00 bis 23.30 Uhr. Danach ist Feierabend.

Der Countdown läuft. Vor der Tür stehen drei Raucher. Eine drängt: "Wir müssen wieder rein, es sind nur noch 18 Minuten." Drinnen blinkt über der Tanzfläche die verbleibende Zeit: noch elf Minuten. Eine Tänzerin gähnt, doch die drei Minuten 35 Sekunden hält sie noch durch. Dann geht die Musik aus, es wird kurz geklatscht. Die Feiernden trinken aus, holen die Jacken und ziehen nach draußen. Dort fragt einer in die Runde: "Wo gehen wir denn jetzt noch hin?"

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