Drogenrazzia bei Hugo Bachmaier:Schluss mit Party

Lesezeit: 2 min

Razzia beim Promiwirt: Die Polizei hat das Restaurant von Hugo Bachmaier in der Leopoldstraße gestürmt und den Wirt wegen des Verdachts auf Kokainbesitz vorläufig festgenommen.

Christian Mayer und Susi Wimmer

Hugo Bachmaier ist ein ganz großer Münchner Wirt, eine herausragende Erscheinung, und das ist in seinem Fall wörtlich zu nehmen: Mit seiner Statur könnte der 53-Jährige auch locker als ehemaliger Profiboxer durchgehen. Bei seinen zahlreichen Freunden und Bekannten ist Bachmaier allerdings als einfühlsamer Gastgeber bekannt; fast schon legendär sind die Motto-Partys im Restaurant "Bachmaier Hofbräu" an der Leopoldstraße.

Wirt Hugo Bachmaier feiert gerne ausgelassen - hier bei der Eröffnung des Restaurants "Zum Goldenen Kalb". (Foto: Robert Haas)

Hier trifft sich eine bunte, leicht frivole Gesellschaft, um bei bayerischen Schmankerln und Champagner zu feiern; auch die Münchner Halbprominenz schätzt die lockere Art des großen Hugo und seiner gastronomischen Helfer. Oft geht es hier zu wie auf der Wiesn, nur dass man sich nicht im Bierzelt, sondern in einem robusten Schwabinger Wirtshaus befindet.

"Dresscode weiß. Je weniger, desto besser"

Am Mittwochabend aber war erst einmal Schluss mit der Party. Eigentlich hätte bei Bachmaier ein Fest der "bayerisch-griechischen Freundschaft" stattfinden sollen - "Dresscode weiß. Je weniger, desto besser" hieß es in der Einladung. Gegen 18.30 Uhr erhielt der Wirt allerdings unerwarteten Besuch von der Polizei, die Beamten stürmten das Lokal an der Leopoldstraße, wo sich bereits einige Models auf ihren Auftritt vorbereiteten.

Hugo Bachmaier wurde vorläufig festgenommen, ebenso einer seiner Mitarbeiter, gegen den es in anderer Sache Haftbefehle gab. Ermittler des Rauschgiftdezernats stellten das komplette Lokal auf den Kopf, durchsuchten auch das Haus von Bachmaier in Germering - und fanden dort eine geringe Menge Kokain. Im Lokal selbst fanden sich keine Drogen.

Dass Bachmaier ins Visier der Fahnder geraten war, hat er einem Kokainhändler aus Schwabing zu verdanken. Der 54-Jährige, der sich nach SZ-Informationen seit Jahrzehnten im Dunstkreis der Gastroszene bewegt und laut Polizei "das Münchner Nachtleben mit Kokain versorgte", belieferte wohl seit geraumer Zeit gut ein Dutzend mehr oder weniger Prominenter mit dem weißen Stoff.

Die polizeiliche Überwachung des Kokainhändlers führte schließlich zu seinem Abnehmerkreis: Zu den Kunden sollen neben Hugo Bachmaier unter anderem eine Moderatorin des Nachrichtensenders N 24 sowie der Sohn einer bekannten Designerin zählen. Auch bei ihnen schauten die Drogenfahnder vorbei und durchsuchten ihre Wohnungen.

Hugo Bachmaier wurde nach einer körperlichen Untersuchung und einer erkennungsdienstlichen Behandlung im Münchner Polizeipräsidium wieder entlassen.

Der 54-jährige Schwabinger Kokainhändler, der wohl als Zwischenhändler fungierte, sitzt jetzt in Haft. Wie Armin Aumüller, Chef der Drogenermittler ankündigt, werde man auch in Zukunft "ständig ein wachsames Auge auf die Gastronomieszene in München haben".

Die Razzia, die in so prominenter Lage natürlich auffällt und die Runde macht, könnte den Ruf des Gastronomen nachhaltig ruinieren, falls sich die Vorwürfe der Polizei bestätigen.

Hugo Bachmaier hat nie ein großes Geheimnis daraus gemacht, dass er sich auch für einen geeigneten Wiesnwirt hält - das Wirtshaus in der Leopoldstraße hatte er seit 2005 allerdings nicht allein geführt, sondern gemeinsam mit einer Geschäftsführerin. Dennoch zählt er innerhalb der Hofbräu-Gruppe zu den bekanntesten Wirten, was Bachmaier nicht zuletzt auch seinen Partys zu verdanken hat.

© SZ vom 22.07.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: