Dritte Flughafen-Startbahn:Startbahnen, Streit und Slots

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Kommentar "Zukunft ist mehr als ein Quartal", 15. Februar, und Leserbrief "Weniger Starts, weniger Pisten", 20. Februar:

Die Zeit ist reif

Frank Müller hat recht, wenn er bei den Diskussionen um die dritte Start- und Landebahn am Flughafen München darauf hinweist, dass nicht Quartalsergebnisse, sondern eine langfristige Strategie den Ausschlag für die politische Entscheidung bilden sollte. Seit Eröffnung des Flughafens hat sich das Passagieraufkommen mehr als verdreifacht, die Flugbewegungen haben sich mehr als verdoppelt, der Airport "boomt" und entfaltet seither eine Wachstumsdynamik. Unbestritten ist auch, dass der Flughafen zu den Hauptverkehrszeiten praktisch dicht ist. Für dauerhafte Entlastung wird eine zusätzliche Piste sorgen, die den Bedarf über Jahrzehnte abdeckt. Aber was bringen da Spekulationen über Flugbewegungen, die angeblich hinter dem Plan zurückbleiben? Das entbehrt schon deshalb jeder Grundlage, weil der Flughafen München niemals eine Luftverkehrsprognose für 2016 vorgelegt hat. Vielmehr hat die Intraplan Consult GmbH für das Genehmigungsverfahren eine Prognose für das Jahr 2025 vorgestellt. Sie hat dabei jedoch immer die "engpassfreie" Entwicklung vorausgesetzt. Die Realität sieht heute anders aus: von Engpassfreiheit keine Spur. Zu den täglichen Stoßzeiten sind kaum noch freie Slots verfügbar. Die Zeit ist reif für eine politische Entscheidung zur Verwirklichung des Zukunftsprojekts. Horst Jahnke, Polling

Verschleudertes Potenzial

Siemens-Chef Joe Kaeser muß als CEO eines deutschen DAX-Konzerns aufpassen, dass er sich nicht lächerlich macht, wenn er dem Narrativ von der dritten MUC-Startbahn noch eins draufsetzt mit seiner erpresserischen Drohung, ohne diese Startbahn würde Siemens aus München wegziehen (SZ vom 18./19. Februar, "Neuer Schub für einen alten Streit" und 4./5. Februar, "Siemens-Chef wirbt für die dritte Startbahn"). Wo will er denn hinziehen - etwa nach Berlin, mit BER? Kaeser hätte sich lieber von seiner Controlling-Abteilung beraten lassen sollen. Dann wüsste er: Die gewünschten internationalen neuen Verbindungen scheitern leider am wirtschaftlichen Interesse der Airlines. Die Lufthansa hat ihre Routen nach Singapur und Sao Paulo wieder eingestellt - mangels Rentabilität. Münchens Flughafenchef Dr. Kerkloh sollte sich endlich aufraffen, die (aus Münchner Sicht) "weißen Landkarten" in Südamerika, Schwarzafrika und in den aufstrebenden asiatischen Tiger-Staaten mit neuen attraktiven Flugzielen für unsere Münchner Wirtschaft zu bepflastern. Aber was macht er - Dr. Kerkloh - stattdessen? Er verschleudert zu billigen Sonderangebotspreisen die MUC-Slots an Billigfluggesellschaften, um krampfhaft ein marginales Anwachsen der Flugbewegungen "beweisen" zu können. Heinbert Janze, München

© SZ vom 06.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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