Drinnen: Kunstwerk "Laden"

Kunst, Kunstgewerbe oder Kitsch - "die Grenze ist immer fließend", sagt der international bekannte Künstler Hans-Peter Feldmann. Und er hat dieses Definitionsdilemma zum Prinzip erhoben: In seinem "Laden", den er 40 Jahre lang in Düsseldorf führte, sammelte er, was ihm gefiel und in die Hände kam. Die Zitronenpresse, die die Kanzlerin zeigt, die unvermeidliche asiatische Winke-Katze, Modellautos, schwülstige Skulpturen und und und . . . Auf diese Weise entstand über die Jahre eine einzigartige Installation, ein Gesamtkunstwerk, das dem Künstler und Sammler Feldmann gleichzeitig auch als Broterwerb diente. Denn Feldmann kaufte und verkaufte, verlieh Dinge für Filmproduktionen und auch für Ausstellungen, stellte sein Schaufenster Künstlern zur Verfügung. Und das alles machte ihm so viel Spaß, dass er sich vorübergehend ganz auf dieses Geschäft verlegte. Dass Feldmann jetzt seinen Laden aufgab, bedeutet zwar das Ende dieser einmaligen Aktion, gleichzeitig geht das Ergebnis aber nicht verloren, denn er stellte den Laden dem Lenbachhaus als Ausstellungsstück zur Verfügung - leihweise erst einmal. Und dort hat man zugegriffen, für die Neupräsentation der Kunst nach 1945 kam die raumgreifende Installation gerade recht. Ein weiterer Schwerpunkt der jüngeren Münchner Malereigeschichte bis zur Gegenwart ist die Gruppe Spur mit ihren Werken. Feldmanns Sammelsurium bietet dem Betrachter reichlich Gelegenheit, sich zu wundern und - es bietet einen interessanten Vergleich mit dem Salon Lenbachs selbst, der ebenfalls im Haus zu sehen ist. Der Künstler erreicht damit sein Ziel: Man müsse nicht alles verstehen, "erfühlen reicht" sagt er. Ob man den Titel der Ausstellung "So ein Ding muss ich auch haben" dann in die Tat umzusetzen gedenkt, ist eine andere Frage. Kuckucksuhren zum Beispiel sind nicht jedermanns Sache.