Vom Arbeiter- zum In-Viertel: Die Gentrifizierung ist derzeit wohl nirgendwo so deutlich zu sehen wie im Dreimühlenviertel. Ein Rundgang.
Es sind nur ein paar Meter Straße und ein rundes Blechschild, aber in ihnen lässt sich die jüngste Geschichte eines kleinen Stadtviertels lesen, ja, vielleicht die der halben Stadt. Die Geschichte bedeutet für die einen Aufwertung, für die anderen Vertreibung. Vor ein paar Jahren war es, da sorgten sich Mütter und Väter im Dreimühlenviertel um die Sicherheit ihrer Kinder, die am Roecklplatz schaukelten und im Sand tobten. Dort liegt ein schöner Spielplatz unter alten Bäumen, aber die Autos fuhren zu schnell. Also forderten die Eltern, 100 Meter der Ehrengutstraße als Spielstraße auszuweisen. Geht nicht, antwortete die Verwaltung. Wie groß war da die Empörung unter den Eltern, und am Ende gelang es der Stadt gerade noch, sich einen Kompromiss anzubieten: Seither gilt Tempo 10 am Roecklplatz.
Foto: Rumpf
Text: Bernd Kastner