Moon Rider
Ein großes Radfahrtalent. Die ideale Physis, die ideale Größe. Wenn nur der Kopf nicht wäre. Dieses Denken im Kreis, es soll beim Rennradfahren doch immer geradeaus gehen . . .
Vier Jahre lang hat Daniel Dencik für seinen Debütfilm "Moon Rider" den dänischen Rennradfahrer Rasmus Quaade begleitet, der der beste Fahrer der Welt werden will und dafür bis in die Ohnmacht hinein trainiert, völlige Lebenseinsamkeit in Kauf nimmt und bei seiner Mutter wohnt, weil das Zeit spart.
Die meisten Sportfilme porträtieren ihre Helden von außen, als stringente Geschichte auf ein Rennen oder Finale zu, mit einordnenden Off-Kommentaren.
Dencik ist in formaler Hinsicht ähnlich radikal wie sein Protagonist, er hat ausschließlich mit Super 8 oder mit einer Helmkamera gedreht, so dicht wie möglich an seinem Helden, assoziativ und sprunghaft.
Den Grundrhythmus liefert Quaades Herzschlag, dunkel, pumpend und geduldig. Da ist es nur konsequent, dass es keinen Kommentar von außen gibt, nur Quaades Stimme aus dem Off, Sätze wie Gedichte, "Ich möchte so nah ans Sterben ran wie möglich", Sätze, die in ihrer Mischung aus ekstatischer Entgrenzung und unheimlicher Selbstvernichtungssehnsucht noch lange nachhallen.
Text: Alex Rühle
Der Film läuft am Freitag, 10.05.2013, 22 Uhr, Rio 2 und am Sonntag, 12.05.2013, 14:30, ARRI Kino