Die witzigsten O-Töne vom Firmenlauf:"So sehen Sieger aus!"

24.000 Läufer starten im Olympiapark beim vierten Firmenlauf - und wir haben Interviews gemacht - natürlich im Laufen. Das geht nicht? Das geht!

Mario Kubina

Normalerweise zeichnen sich Läufer durch drei Eigenschaften aus: Schlank sind sie, schnell und wendig. Das Gros der Teilnehmer des vierten Münchner Firmenlaufs im Olympiapark erfüllt am Donnerstagabend diese Voraussetzungen - nur das Nachwuchs-Team der "Bosch-Sicherheitstechnik" tanzt ein wenig aus der Reihe.

Ungeachtet der subtropischen Temperaturen haben sich die 15 Praktikanten und Diplomanden jeweils zwei unförmige Quader aus leuchtend rotem Karton mit der Aufschrift "Brandmelder" umgehängt. Als Kopfschmuck tragen sie rote Helme, gekrönt von einem Blaulicht. Das erklärte Ziel der jungen Läufer: den Preis für das kreativste Team zu gewinnen.

Dass es diese ungewöhnliche Preiskategorie überhaupt gibt, zeigt schon, dass es beim "Maxi-Firmenlauf" nicht so sehr um sportliche Höchstleistungen geht. Teamgeist und der Spaß am Laufen stünden im Vordergrund, sagt Wolfgang Wohner, Geschäftsführer der Agentur "Onpact Sports Concepts", die das deutschlandweit zweitgrößte Firmensportereignis nach der Frankfurter "JP Morgan Challenge" organisiert. Stolz verweist er darauf, dass mit 24.000 Teilnehmern aus 900 Betrieben heuer mehr Läufer als je zuvor am Start sind.

"Für einige Unternehmen ist der Firmenlauf mittlerweile wichtiger als der Aktienkurs", scherzt Wohner. Doch mit diesem Teilnehmerrekord wollen sich die Veranstalter nicht zufrieden geben; auf 30.000 Läufer schätzt Wohner das Potential in München.

Mittelfristig will er den Maxi-Firmenlauf in ganz Deutschland ausrichten. Klaus Josef Lutz, Geschäftsführer des Süddeutschen Verlags, zu dem die Agentur Onpact gehört, sprach sich dafür aus, das Konzept ins Ausland zu exportieren. Zudem begrüßt Lutz, dass das Olympiastadion wieder ins Rampenlicht rücke, nachdem sich die öffentliche Aufmerksamkeit zuletzt ganz auf die Allianz-Arena konzentriert habe.

Tatsächlich bietet das Stadion an diesem Sommerabend die geeignete Kulisse. Noch kurz vor dem Start versorgen sich Hunderte Läufer unter dem matt schimmernden Glasdach des Stadions mit Getränken. Nicola Straub von der HypoVereinsbank ist heuer zum ersten Mal dabei.

Die Hitze mache ihr schon zu schaffen, doch sei die vorgegebene Strecke von 6,75 Kilometern allemal zu bewältigen. "Das wird eher ein Spaziergang mit schnelleren Passagen", sagt die 38-Jährige, bevor sie zum Coubertin-Platz unterhalb des Stadions aufbricht. Dort haben sich die meisten Teilnehmer schon versammelt - mehr als 20.000 Menschen in roten, blauen oder weißen Trikots.

Um halb acht gibt Bürgermeisterin Christine Strobl den Startschuss ab, und schon kommt Bewegung in das Meer von Läufern. Wenige Minuten später haben die ersten bereits die Olympiahalle umrundet und laufen schätzungsweise mit Tempo 20 am Ufer des Olympiasees entlang, um vorübergehend im Park zu verschwinden.

Nur 19 Minuten braucht der Schnellste unter ihnen, bis er durch das Marathon-Tor ins Olympiastadion einläuft. Nachdem Dennis Pyka vom Marktforschungs-Institut "IPK International" die Ziellinie hinter sich gelassen hat, dauert es noch ein paar Minuten, bis sich sein Atem wieder normalisiert. Der 35-Jährige zeigt sich ob seines Sieges einigermaßen überrascht, schließlich habe er erst vor zehn Tagen mit dem Training begonnen. "Ich bin einfach durchgelaufen; nach und nach waren die anderen alle weg", sagt Pyka.

Schnellste Läuferin wird Monika Kaiser vom Team Siemens mit 23 Minuten. Zum "Fittesten Unternehmen" wird die Allianz gekürt; der Finanzdienstleister stellte mit 1139 Teilnehmern das größte Kontingent. Und auch den "Brandmeldern" wird die verdiente Ehre zuteil: In voller Teamstärke treten die Bosch-Läufer zur Siegerehrung an - und erhalten schließlich den ersehnten Kreativ-Preis.

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