Die Gehälter der Chefs:Das verdienen Münchens Manager

Neue Offenheit in der Chefetage: So viel haben städtische Manager im letzten Jahr verdient. Grund zur Klage gibt es keinen.

Berthold Neff

Vor fünf Jahren, als Stadtkämmerer Ernst Wolowicz seinen Job antrat und nicht nur die Rathaus-Kasse kontrollieren wollte, sondern auch Auskunft über die Gehälter in den Chefetagen städtischer Firmen verlangte, stieß er häufig auf Widerstand. Jahrelang weigerten sich die Chefs von Flughafen, Messe, Stadtwerken oder Olympiapark, die Höhe ihrer Gehälter zu melden.

Die Gehälter der Chefs: Der Beteiligungsbericht des Kämmerers verrät, was städtische Manager in München 2008 verdient haben.

Der Beteiligungsbericht des Kämmerers verrät, was städtische Manager in München 2008 verdient haben.

(Foto: Foto: dpa)

Nun aber, nach beharrlichem Bohren, hat Wolowicz die Front der Verweigerer stark aufgeweicht. Im neuen Finanzdaten- und Beteiligungsbericht gibt nun auch einer der hartnäckigsten Geheimniskrämer die Höhe seiner Einkünfte preis - Messe-Chef Manfred Wutzlhofer, der zum Jahresende in Rente geht. Wutzlhofer verdiente im vergangenen Jahr 283.000 Euro, also rund doppelt so viel wie Oberbürgermeister Christian Ude.

Wutzlhofer profitierte dabei offensichtlich vom Boomjahr 2007, denn dafür erhielt er knapp 100.000 Euro Tantiemen. Auf einen ähnlichen Sonderbonus kann Wutzlhofer auch heuer pochen, denn 2008 war immerhin das wirtschaftlich zweitbeste Jahr in der Geschichte der Münchner Messe (die allerdings nach wie vor ein Zuschussbetrieb ist). Klaus Dittrich, der aus der Geschäftsführer-Riege als Wutzlhofers Nachfolger nach oben rückt, wurde 2008 mit 228.000 Euro entlohnt, darf sich nun aber 2010 sicherlich auf höhere Bezüge freuen.

Die Kurve zeigt nach oben

Die Chefetage in der Flughafen München GmbH hat das Schweigen über den Verdienst schon vor Jahren gebrochen. 2004 mochte das Führungs-Trio nur die Gesamtbezüge nennen (sie betrugen 722.400 Euro). Mittlerweile aber wird alles sauber aufgeschlüsselt. Flughafen-Chef Michael Kerkloh kam danach vergangenes Jahr auf ein Jahressalär von 363.000 Euro, 30.000 Euro mehr als im Jahr zuvor.

Damit liegt er noch knapp vor Kurt Mühlhäuser, dem umtriebigen Chef der Stadtwerke, der für 2008 ein Salär von 318.000 Euro meldet, aber bereits heuer deutlich mehr verdienen dürfte. Der Aufsichtsrat band den Manager nämlich nicht nur mit einem neuen Vertrag für weitere fünf Jahre ans Unternehmen, sondern erhöhte auch die Bezüge deutlich.

Zusammen mit der erfolgsabhängigen Zulage dürfte Mühlhäuser demnach mehr als 400.000 Euro verdienen. Ein kräftiges Plus gab es auch für Mühlhäusers Kronprinz Florian Bieberbach, kaufmännischer Geschäftsführer bei den Stadtwerken. Er erhielt 2008 nunmehr 248.000 Euro, so viel wie Verkehrs-Chef Herbert König. Im Jahr zuvor hatte König noch 69.000 Euro mehr als Bieberbach verdient.

Mühlhäusers künftiges Salär ist in etwa die Kategorie, in der sich Harald Strötgen seit Jahren bewegt. Der Chef der Stadtsparkasse, an der die weltweite Finanzkrise weitgehend vorüberging, verdiente voriges Jahr 408.000 Euro (inklusive einer Prämie von 61.649 Euro). Damit steigerte er sein Einkommen binnen Jahresfrist um 18.000 Euro. Die Bezüge der anderen vier Sparkassen-Chefs stiegen im Vorjahr um 17.000 Euro auf nunmehr je 367.000 Euro.

Dunkle Flecken trotz neuer Offenheit

Sie verdienen damit etwa doppelt so viel wie Manfred Greiner, der Chef der Städtischen Klinikum GmbH, dessen Gehalt 183.000 Euro betrug (einschließlich einer Tantieme von 28.183 Euro). Deren Zahlung ist offensichtlich nicht davon abhängig, ob das Klinikum ein Plus erwirtschaftet, denn derzeit schreiben die in einer GmbH organisierten städtischen Krankenhäuser noch rote Zahlen.

Zu den Besserverdienenden unter den städtischen Managern zählen nach wie vor auch die Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaften. Bei der Gewofag kam Gordona Sommer 2008 auf ein Gehalt von 167.000 Euro, das sind um 15.000 Euro mehr als 2007. Fast um den gleichen Betrag reduzierten sich die Bezüge ihrer Geschäftsführer-Kollegin Maria Knauer (von 178.000 auf 164.000 Euro), dem Rotationsprinzip in der Sprecherfunktion geschuldet. Die GWG-Chefs Dietmar Bock und Hans-Otto Kraus (jeweils 163.000 Euro) verdienen fast genauso viel.

Gerd Peter, der den städtischen Altenheimen in den letzten Jahren ein umfangreiches Sanierungsprogramm verpasste, rangiert mit 121.000 Euro nach wie vor im Mittelfeld der städtischen Manager. Er verdient mehr als der (gerade in den Ruhestand gewechselte) Tierpark-Chef Henning Wiesner (105.000 Euro), aber weniger als Lajos Csery, Chef der Internetplattform Portal München (158.000 Euro). Trotz der neuen Offenheit gibt es aber noch ein paar dunkle Flecken im Gehaltsreport. Vor allem die Tochterfirmen von Messe und Stadtwerken schweigen sich über die Gehälter ihrer Chefs aus.

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