Dicken-Party im Nox:Sahnecocktails statt Waage

"Für jede Art von 'Randgruppe' gibt es eine Party - nur für Dicke nicht": Nox-Chef und DJ Romeo Maramigi veranstaltet nun in seinem Club in der Kultfabrik einen Abend für all diejenigen, die etwas mehr drauf haben. Ein Gespräch über seinen eigenen Kampf gegen die Pfunde und das Mindestgewicht der Gäste.

Anna Fischhaber

Romeo Maramigi, 42, Clubbetreiber und DJ, kämpfte selbst lange gegen Übergewicht. Seit einer Magenverkleinerung hat er 50 Kilogramm abgenommen - dennoch weiß er, dass Weggehen mit Übergewicht nicht immer einfach ist. Deshalb veranstaltet er am Freitagabend in seinem Club Nox in der Kultfabrik eine Party nur für Dicke.

Romeo Maramigi, Nox, Club, München

Romeo Maramigi, Clubbetreiber und DJ, kämpfte selbst lange gegen Übergewicht. Nun hat er 50 Kilogramm abgenommen - und veranstaltet Partys für Dicke.

(Foto: oH)

sueddeutsche.de: Herr Maramigi, wie kommt man auf die Idee, eine Party für Dicke zu veranstalten?

Romeo Maramigi: Für jede Art von "Randgruppe" gibt es eine Party - für Schwule, für Lesben, für Große, für Kleine, sogar für Gehörlose. Warum also nicht auch für Dicke? Anfangs hatte ich allerdings Bedenken: Wollen Dicke denn überhaupt mit Dicken feiern? Nachdem die erste Party für Freunde ein Erfolg war, weiß ich: Ja, sie wollen.

sueddeutsche.de: Aber diskriminiert so eine Party nicht übergewichtige Menschen?

Maramigi: Ich bin selbst betroffen. Bevor ich mir den Magen verkleinern hab lassen, habe ich 170 Kilogramm gewogen und war viel in Selbsthilfegruppen unterwegs. Dort habe ich dann einfach mal meine Idee einer Dicken-Party vorgestellt. Und die Leute fanden es gut.

sueddeutsche.de: Kritik gab es keine?

Maramigi: Natürlich wurde in unsere Foren heftig diskutiert. Können Dicke nicht auch ganz normal feiern, wurde etwa gefragt. Und natürlich, sie können. Aber vielleicht wollen sie ja auch mal einfach unter sich sein, ohne ständig gemustert zu werden, ohne den Druck von außen. Es gibt ja auch Schwimmen für Dicke. Wieso also nicht auch eine Party?

sueddeutsche.de: Ist ein Mindestgewicht nötig, um reinzukommen?

Maramigi: Eine Waage am Eingang gibt es nicht, aber natürlich hat der Türsteher die schwierigste Aufgabe. Dick ist dick, das sieht man. Aber wir lassen ja auch Ex-Dicke rein. Und natürlich sind auch Dünne willkommen. Aber eben nur solche, denen es um die Party geht, nicht jemand, der sagt: "Oh lustig, da feiern Dicke, das schau ich mir mal an."

sueddeutsche.de: Feiern Dicke anders als Dünne?

Maramigi: Nein, das tun sie nicht. Es sieht manchmal vielleicht einfach nicht so ästhetisch aus, wie wenn sich dünne, gestylte Menschen in einem Club bewegen.

sueddeutsche.de: Und wie sieht es mit dem Flirtfaktor aus?

Maramigi: Wir veranstalten eine Party, keine Partnerbörse. Und nur weil man selbst dick ist, sucht man nicht unbedingt einen dicken Partner. Ich persönlich stehe auch eher auf dünne Frauen.

sueddeutsche.de: Und was gibt es heute Abend zu Essen und Trinken?

Maramigi: Cracker, Chips, Salzstangen und auch sahnige Cocktails - wie immer. Wir machen schließlich keine Diätparty.

Dicke Party im Nox, Kultfabrik, Einlass ab 22 Uhr, Eintritt fünf Euro. Clubbetreiber Romeo Maramigi will die Party künftig alle drei bis vier Monate veranstalten.

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