In der Nachkriegszeit ließen viele Hausbesitzer den kitschigen Stuck bei Renovierungen einfach wegschlagen. Mit dem Fassadenpreis, der seit 1970 alle zwei Jahre vergeben wird, versucht die Stadt, Immobilieneigentümer für eine stimmige Sanierung zu gewinnen und so das Stadtbild zu bewahren. Die Preisträger im Überblick.
Bei diesem stattlichen Eckhaus im Stil der deutschen Renaissance in der Lindwurmstraße sind die reich dekorierten Fassaden vom ersten Obergeschoss an weitgehend original erhalten. Das 1899 fertiggestellte Bauwerk erhielt in der Nachkriegszeit im Erdgeschoss eine dem damaligen Zeitgeschmack entsprechende Schaufensterfront mit umlaufendem Vordach. Damit war das Gebäude optisch zweigeteilt.
Der Bauherr wollte das Erdgeschoss wieder in den ursprünglichen Zustand mit den Rundbogenfenstern versetzen lassen. Alte Fotos dienten als Vorlage. Durch die optische Verbindung von Erd- und Obergeschossen werde das Fassadensystem wieder verständlich, das Haus habe seine alte Ausdruckskraft zurück erhalten, lobte die Jury.
Text: Alfred Dürr