Den Landtag als Ziel (7):Ludwig liebt die Liebe

Ludwig Hartmann tritt für die Grünen bei der Landtagswahl an. Als König Ludwig verkleidet wirbt er für Stimmen. Das kommt vor allem bei den jungen Wählern gut an.

Beate Wild

Ludwig Hartmann hat ein gesundes Selbstbewusstsein. Muss er ja wohl, wenn er auf Werbeplakaten als König Ludwig verkleidet auf Stimmenfang geht. Unter den Slogans "Wieder ein Ludwig für Bayern" und "Bayern andersrum: Ludwig liebt die Liebe" wirbt Hartmann für sich als Abgeordneter. Er will für die Grünen am 28. September 2008 in den Bayerischen Landtag einziehen.

Den Landtag als Ziel (7): Als König Ludwig wirbt Grünen-Kandidat Ludwig Hartmann für sich als Landtagsabgeordneter.

Als König Ludwig wirbt Grünen-Kandidat Ludwig Hartmann für sich als Landtagsabgeordneter.

(Foto: Quelle: Flyer "Die Grünen")

Auf die Idee mit dem König-Ludwig-Outfit kam er, weil er den Leuten im Gedächtnis bleiben will. "Das hat ja nichts mit Monarchie oder so zu tun, das ist nur ein lustiger Gag, um aufzufallen", erklärt er. Sein Ziel hat er klar definiert. "Wir wolle die CSU unter die 50-Prozent-Grenze drücken", sagt Hartmann kampfeslustig. Er kandidiert für den Stimmbezirk München-Bogenhausen und hat bei den Grünen Listenplatz 4. "Keine schlechten Voraussetzungen, es gibt reelle Chancen, dass ich es in den Landtag schaffe", schätzt der 30-Jährige seine Situation ein. Und in den Landtag müsse man schließlich, wenn man in Bayern etwas verändern will.

Eigentlich kommt Hartmann aus Landsberg am Lech. Dort sitzt er bereits seit sieben Jahren für die Grünen im Stadtrat. Die Kommunalpolitik hat er von Grund auf gelernt, "und sie macht mir nach wie vor großen Spaß". Im Stimmbezirk Bogenhausen kandidiert er, weil er zum einen in München studiert und deshalb einen Bezug zur Stadt hat, zum anderen, weil er sich dadurch bessere Chancen für die Wahl ausrechnet.

Überzeugt von sich und seiner Mission

Hartmann sieht nicht so aus, wie man sich einen typischen Grünen vorstellt. Smarter Kurzhaarschnitt, gebräunter Teint, blitzblaue Augen, von Beruf selbstständiger Kommunikationsdesigner. Wenn Hartmann von seinen politischen Zielen erzählt und von all dem, was er in Bayern gerne besser machen möchte, redet er ohne Punkt und Komma. Kein Thema, zu dem ihm nicht tausend Sachen einfallen. Er ist sehr überzeugt von sich und seiner Mission.

"Das Flächenmanagement in Bayern liegt mir besonders am Herzen", sagt er. Mit seinen Flächen gehe der Freistaat bislang extrem "großkotzig" um, 20 Hektar würden am Tag in Bayern zubetoniert. Gerade am Land, würden ganz leicht Baugenehmigungen verteilt, ohne dass sich die Gemeinden vorher Gedanken machen würden. "Das ist ein Ausverkauf der Heimat", und das müsse man ändern.

Ludwig liebt die Liebe

Auch der öffentliche Nahverkehr ist Hartmann wichtig. Es geht ihm dabei nicht nur um Berufspendler, sondern auch um die Münchner, die in ihrer Freizeit gerne mal raus aus der Stadt wollen. "Auch das Umland muss mit einem Zehn-Minuten-Takt angeschlossen werden", sagt er. Und selbstverständlich müsse die Verbindung zum Flughafen verbessert werden. Die zweite Stammstrecke hält er dabei für nicht geeignet. "Ich bin gegen diese Lösung, weil sie erst 2020 fertig gestellt werden würde und weil der zweite Tunnel eine Riesenbaustelle im Stadtbereich zur Folge hätte", erklärt er. Hartmann plädiert bei der Flughafenanbindung für einen Ausbau der Südtrasse. Das wäre deutlich schneller zu realisieren.

Den Landtag als Ziel (7): Überzeugt von sich und seiner Mission: Ludwig Hartmann von den Grünen.

Überzeugt von sich und seiner Mission: Ludwig Hartmann von den Grünen.

(Foto: Foto: Beate Wild)

Olympia 2018 in München? Ja, aber ...

Der Münchner Olympiabewerbung für 2018 steht Hartmann skeptisch gegenüber. "Wer kann denn garantieren, dass Garmisch in zehn Jahren noch ein Wintersportort ist?", fragt er provokant. Der Skiort hätte ja sogar heute schon Probleme mit dem Schnee, und auch die Schneekanonen könnten nur ab einer gewissen Temperatur zum Einsatz kommen. "Ich sehe das mit gemischten Gefühlen, weil das Ganze unter ökologischen Gesichtspunkten nicht gut abschneidet."

Die Chance, dass die Grünen bei der diesjährigen Landtagswahl Stimmen dazugewinnen und die CSU unter die 50-Prozent-Marke rutscht, schätzt Hartmann realistisch ein. "In München hat die CSU sowieso keine Chancen, und auch auf dem Land haben die Leute langsam die Schnauze voll." Das zeige sich beispielsweise beim Thema Gentechnik. "Die Menschen wollen gentechnikfrei einkaufen, sowohl am Land als auch in der Stadt. Aber die CSU versucht immer wieder, Gentechnik nach Bayern zu bringen", sagt er.

Bis zur Wahl hat Ludwig Hartmann noch einiges zu tun. In seinem Stimmkreis Bogenhausen will er so viele Bürger wie möglich kennenlernen - und er will, dass sie ihn kennenlernen. "Ich liebe den Kontakt mit Leuten", sagt er. Wahlkampf sei für ihn eine Art Hobby. Und so kann man ihn in München in den kommenden Wochen mit ein bisschen Glück irgendwo treffen - in seiner Mission als "neuer Ludwig für Bayern".

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: