Demonstration gegen GEMA-Tarifreform:Weil man uns die Discos klaut

Die Gema plant eine Tarifreform für das Jahr 2013, doch viele sind dagegen. Im Zuge einer bundesweiten Protestaktion trafen sich nun rund 700 Reform-Gegner, um vor der Münchner Zentrale der Verwertungsgesellschaft zu demonstrieren. Ein Protest-Umzug in Bildern.

Thomas Moßburger

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Quelle: Thomas Moßburger

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Die Gema plant eine Tarifreform für das Jahr 2013, doch viele sind dagegen. Im Zuge einer bundesweiten Protestaktion trafen sich nun rund 700 Reform-Gegner, um vor der Münchner Zentrale der Verwertungsgesellschaft zu demonstrieren. Ein Protest-Umzug in Bildern.

Start der Münchner Protestaktion war eine Kundgebung auf dem Weißenburger Platz. Dort brachten Vertreter von CSU, SPD, Grünen, FDP und Piraten ihre Argumente gegen die Reform und die Gema an sich vor. Beim Publikum stießen sie dabei - parteiunabhängig - auf große Zustimmung.

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Hintergrund: Die Musik-Verwertungsgesellschaft Gema plant für 2013 eine Reform ihrer Gebühren. Statt einem Pauschalbetrag sollen die Abgaben eines Lokals künftig aus Fläche in Quadratmetern, Öffnungszeiten und Eintrittspreis errechnet werden. Gastronomen befürchten dadurch erhebliche Kostensteigerungen. Die Gema bestreitet dies nicht, es handele sich bei großen Steigerungen jedoch eher um Einzelfälle. Einige Betreiber würden durch die Reform durchaus auch weniger zahlen müssen.

Die Demonstranten hatten sich für den Protest-Umzug verschiedene Plakate ausgedacht, mit denen sie ihre Ablehnung gegenüber der Gema kundtun wollten. So waren beispielsweise Sprüche wie "GEMA = Bohlensteuer" (im Bild), "GEMA nach Hause" oder "GEMA leider ungeil" auf den Schildern zu lesen.

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Florian Ebner ist Gastronom aus Bernau am Chiemsee. Zusammen mit Kollegen reiste er für die Demo aus dem Chiemgau an. Ihrer Meinung nach sind die Gema-Gebühren jetzt schon zu hoch. Im Falle einer Tarifreform würden sie wohl die Zahl ihrer Veranstaltungen zurückfahren, meinen sie.

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Michael Straßer arbeitet in der Münchner Discothek "Nachtgalerie". Er fürchtet, dass die Reform dazu führen könnte, dass viele Clubs in München schließen müssen - vielleicht auch sein Arbeitgeber.

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"Ich bin aus Solidarität mit den Club-Besitzern hier", sagt Hotelier Werner Bauer. Ihn störe, dass die Reform "aufdiktiert" würde, statt im Dialog zwischen Verwertungsgesellschaft und Gastronomen ausgehandelt zu werden. Außerdem fügt er hinzu, dass er als ehrenamtlicher Vorstand eines Vereins nicht wisse, ob dieser im nächsten Jahr seinen alljährlichen Ball veranstalten könne. 

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Nach der Kundgebung setzte sich die Masse der Protestler in Bewegung, um zur Münchner Gema-Zentrale zu gelangen. Die Polizei schätze die Zahl der Demonstranten auf "gut 700 Personen".

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Im Urheberrecht hat vor allem eine Partei ihr Thema gefunden: die Piraten. Auch der politische Geschäftsführer der Piratenpartei Johannes Ponader war vor Ort. "Die Gema versucht, alte Vergütungsmodelle aus dem analogen Zeitalter in die digitale Welt zu übertragen", bemängelte er.

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Der Bundesbeauftrage für Urheberrecht von der Piratenpartei, Bruno Kramm, hielt vor der Gema-Zentrale eine flammende Rede gegen die Reform.

Er hofft, dass die bundesweiten Demonstrationen gegen die neuen Tarife die Bevölkerung zum Nachdenken bringen - auch über die Gema im Allgemeinen.

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Auf der Ladefläche eines kleinen Lastwagens am Kopf des Zuges moderierte und kommentierte der Radiomoderator und Musiker Ali Khan die Demonstration mit allerlei kernigen Sprüchen.

Nach dem Umzug sagte er: "So etwas wäre vor 15 Jahren noch nicht möglich gewesen. Aber heute sind die Künstler untereinander gut vernetzt und können die Leute mobilisieren.". Er ist selbst Gema-Mitglied, doch gerade mit der Verteilung der Gelder unter den angemeldeten Künstlern nicht zufrieden.

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"Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Discos klaut", skandierte die Menge auf Anweisung der Einheizer auf dem Protestwagen von dem aus die Straßen mit Musik beschallt wurden. Der Umzug wirkte wie eine Mischung aus Parade und Demonstration.

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Judith Pawlos und Josi Wirrig sind Fans von unkommerzieller Musik abseits des Mainstreams. Auf die Straße treibt sie die Befürchtung, dass die Betreiber nach der Reform verstärkt auf Mainstream-Musik setzen, um ihre Clubs voll zu bekommen. "Das kann für die Subkultur nicht gut sein", meint Judith.

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Zusammen mit einem Freund machte Elias N'Bayg während der gesamten Demonstration Fotos mit seiner Spiegelreflexkamera. Sie wollten ein paar schöne Bilder schießen und haben dies dann mit dem Demonstrieren verbunden. Er persönlich sei von der Reform wahrscheinlich nicht unmittelbar betroffen, habe jedoch einige Freunde, die Musik machen.

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An der Gema-Zentrale in der Kellerstraße angekommen, wurden erneut einige Reden gegen die Tarifreform vorgetragen, und es wurde lautstark versucht, Aufmerksamkeit bei der Verwertungsgesellschaft zu erregen. 

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Im Anschluss an die Demonstration waren alle Teilnehmer eingeladen, zu einer Feier in die Muffathalle zu kommen, auf der der Protesttag seinen Abschluss finden sollte.

Parallel zur Münchner Protestaktion fanden in Städten im gesamtem Bundesgebiet Demonstrationen gegen die Tarifreform statt.

© Süddeutsche.de/most/mike
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