Wegen einer erneut defekten Weiche in Laim hat die Bahn am Donnerstagvormittag zum dritten Mal innerhalb von drei Tagen die S-Bahn-Stammstrecke teilweise gesperrt. Betroffen war der Abschnitt zwischen den Haltestellen Laim und Hackerbrücke. Von 11 Uhr an fuhren nach Angaben der Bahn für fast eine Stunde nur noch S-Bahn-Züge der Linien S 4 und S 7 auf dem Regelweg, die anderen wurden über die Fernbahngleise zum Starnberger Flügelbahnhof im Norden des Hauptbahnhofs umgeleitet oder endeten vorzeitig und kehrten um.
Gestört war eine Weiche, die bereits am Mittwochnachmittag den S-Bahn-Verkehr an dieser Stelle zeitweise stillgelegt hatte: Von ihr hängt es ab, ob aus der Innenstadt kommende Züge in Richtung Pasing weiterfahren oder ob sie nach Norden in Richtung Moosach (S 1) oder Obermenzing (S 2) abbiegen. Wie die Bahn mitteilte, war am Mittwoch der Motor gestört, mit dem die Weiche umgestellt wird. Am Donnerstag habe es dann einen Fehler an der Antriebsschaltung gegeben. Noch am Donnerstag wurde der Weichenantrieb vollständig ausgetauscht. Weil die Weiche bis dahin so eingestellt wurde, dass die Züge in Richtung Pasing fahren konnten, steuerten die S-Bahnen der Linien S 1 und S 2 vorübergehend weiterhin den Starnberger Flügelbahnhof an.
Der Fahrgastverband "Pro Bahn" forderte am Donnerstag Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und Bayerns Verkehrsminister Joachim Herrmann (beide CSU) unter anderem dazu auf, die Bahn-Infrastruktur zügig zu ergänzen und aktiver zu überwachen. Wären verschiedene Maßnahmen des "Sofortprogramms" vom Mai 2012 zuverlässig umgesetzt worden, hätten sich die Pannen der vergangenen Tage "deutlich weniger auf die Fahrgäste ausgewirkt", sagte ein Sprecher. Am Dienstagmorgen hatte eine vom Wind aufgewirbelte Strickjacke eine Oberleitung am Isartor beschädigt und damit den Münchner Berufsverkehr über Stunden hinweg lahmgelegt.