Dealer festgenommen:Illegaler Gemischtwarenladen

Kokain, LSD, Speed, Ecstasy: In der Wohnung eines Dealers haben Fahnder fast alle Drogen, die derzeit auf dem Markt sind, gefunden. Während der Durchsuchung klingelten fünf Kunden, die sich mit neuem Stoff eindecken wollten.

Florian Fuchs

Er hatte die Drogen im Gefrierfach gelagert, in Schubladen und in Kaugummidosen: Die Polizei hat einen Dealer festgenommen, der in seiner Wohnung in Giesing so ziemlich alles an Drogen verkaufte, was derzeit auf dem Markt ist: Ecstasy, Marihuana, Amphetamine, Crystal, Poppers, K.o.-Tropfen, Kokain, Speed, LSD. "Bis auf Heroin war wirklich fast alles dabei, so etwas sieht man ganz selten", sagt Armin Aumüller, Leiter des Rauschgiftdezernats im Polizeipräsidium München. Die Ermittler ordnen den 44-jährigen Rauschgifthändler dem Sticher-Milieu* zu. Es gibt Hinweise, dass er von seiner Wohnung aus auch einen Escortservice betrieb.

Dealer festgenommen: Drogen im Wert von mehr als 40.000 Euro, alle in der Wohnung eines Dealers in Giesing von der Polizei sichergestellt.

Drogen im Wert von mehr als 40.000 Euro, alle in der Wohnung eines Dealers in Giesing von der Polizei sichergestellt.

(Foto: Polizeipräsidium München)

Die Polizei hatte schon längere Zeit Hinweise, dass der Österreicher aus der Steiermark, der in München gemeldet ist, von seiner Wohnung aus Handel vor allem mit Kokain betreibt. Aufgrund der Ermittlungen genehmigte das Amtsgericht München einen Durchsuchungsbeschluss, am Freitag vergangener Woche ließen die Ermittler die Wohnung im vierten Stock eines Giesinger Mehrfamilienhauses vom SEK stürmen: Die Spezialkräfte waren notwendig, weil die Kriminalpolizei Hinweise hatte, dass der Dealer eine Schusswaffe und einen Elektroschocker besitzt.

Noch vor der Durchsuchung der Wohnung beobachteten Kriminalpolizisten einen 34-Jährigen, der an der Wohnungstür klingelte und etwa zehn Minuten später wieder herauskam. Als ihn die Beamten kontrollierten, fanden sie bei ihm Kokain, Ecstasy, Amphetamine, Ketamin und Methamphetamin. Kurz darauf, um 13.30 Uhr, überwältigten die Spezialkräfte den Dealer - er saß gerade an seinem Küchentisch und unterhielt sich mit einem Freund.

Die Polizisten fanden neben 3000 Euro Bargeld unter anderem 645,5 Gramm Amphetamine, knapp 75 Gramm Kokain, zahlreiche Päckchen Marihuana, 162 Ecstasy-Tabletten, 47 Flaschen Poppers, fünf LSD-Kugeln sowie K.o.-Tropfen und das Anästhetikum Ketamin. Den Gesamtwert der Betäubungsmittel schätzt die Polizei auf mehr als 40 000 Euro. Während der Durchsuchung klingelten insgesamt fünf Männer an der Wohnungstür, vermutlich um ebenfalls Drogen zu kaufen. "Es scheint ein florierendes Geschäft gewesen zu sein", sagt Rauschgiftfahnder Aumüller.

Der 44 Jahre alte Händler, der bereits polizeibekannt ist, gab an, dass er in der Gastronomie tätig sei. Die Polizei glaubt, dass er seinen Lebensunterhalt vor allem mit dem Verkauf von Drogen bestritt. Bisher macht er keine Angaben, woher er die Drogen bezogen hat. "Die Ermittlungen laufen", sagt Aumüller. Offenbar hatte der Dealer gute Kontakte in den Norden Deutschlands, ein paar Tage vor der Durchsuchung hielt er sich in Hamburg auf. Neben Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz muss er sich wegen des Ketamins und anderer Medikamente, die er offenbar an Kunden verkaufte, auch wegen Missbrauchs von Arzneimitteln verantworten. Auch der 34-Jährige, der kurz vor dem Einsatz des SEK in der Wohnung Drogen kaufte, sitzt momentan in Haft.

* geändert am 1.6.2012, 14.30 Uhr

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