Im Prinzip sind Tiere entweder süß (Katzen) oder schrecklich (Ratten), das gilt auch für die Wiesn. Es gibt aber Tiere, die sind mal so, mal so. Was sich so ohne weiteres nicht erklären lässt. Warum ist eine Maus auf U-Bahn-Gleisen oder hinter Glas im "Mäuse-Circus" auf der Wiesn für manche Menschen jetzt possierlich, wenn sie ihnen aber in freier Wildbahn oder in der Speisekammer über den Weg läuft, ein Grund, loszukreischen, als spielten sie in einem schlechten Horrorfilm mit? So richtig konsequent ist das nicht. Andererseits ist dieses widersprüchliche Verhalten eine schöne Erklärung dafür, warum "Mausi" einer der am meisten benutzten Kosenamen für den geliebten Menschen ist: Schließlich gibt es in jeder Beziehung Situationen, in der einen der andere bis zur Weißglut reizen kann. Ein Sonderfall tritt außerdem in Bierzelten mit zunehmendem Getränkekonsum und Alkoholpegel auf. Aus einer grauen Maus wird dann oft schnell ein Mausi. Oder die Zahl der Mausis wächst rätselhafter Weise beträchtlich. Man sagt dazu auch Schöntrinken.
Das Wiesn-Tier:Maus und Mausi
Ein Oktoberfest ohne Tiere? Unvorstellbar! Die tägliche Kolumne
Von Franz Kotteder
© SZ vom 20.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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