Der Münchner - ein konservativer Feiergeist
Seit über zwei Jahrzehnten regiert im Münchner Rathaus nicht die CSU, sondern Rot-Grün, das Mia-san-Mia-Gefühl lässt Raum für jeden - und sei dieser auch noch so g'spinnert. Der Münchner gilt gemein für bayerische Verhältnisse als extrem fortschrittlich und gar nicht so konservativ. Doch ausgerechnet im Nachtleben setzt der Münchner im Jahre 2011 alles daran, um Traditionen zu bewahren. Er kämpft für den Erhalt bedrohter Locations, für neue Restaurants oder Clubs interessiert er sich dagegen wenig.
Nachdem die unkonventionelle Absturzkneipe X-Cess im Glockenbachviertel wegen Anwohnerbeschwerden schließen musste, protestierte er - bzw. zumindest mehrere tausend Münchner - so anhaltend laut auf Facebook, bis Wirt Isi im Mai sein neues X-Cess in der Sonnenstraße eröffnete. Als im Frühjahr bekannt wurde, dass die legendäre Kneipe Schwabinger 7 abgerissen werden soll, machten sich die Münchner mehrmals auf, um vor der aus Kriegsschutt erbauten Baracke in der Feilitzschstraße zu protestieren. Allerdings schlussendlich erfolglos. Ein Sieg blieb auch denjenigen Münchnern verwehrt, die sich für den Erhalt des Biergartens Grüntal in Bogenhausen einsetzten. 250 Münchner hatten Geld gespendet - doch am Ende fehlten 600.000 Euro für eine Rettung.