Das Kesselhaus:Volles Rohr

Lesezeit: 1 min

Die große Party könnte künftig neben dem Zenith in Freimann stattfinden. Das Kesselhaus in der Lilienthalallee ist eine spektakuläre Location und könnte den Kunstpark und das Optimolgelände ablösen.

Christian Mayer

Wer hier reinwill, muss erst mal durch die alte Kohlegrube, vorbei an durchbrochenen Mauern, die so aussehen wie eine sturmreif geschossene Filmkulisse nach einer Belagerung. Drinnen geht das Erlebnis weiter: Überall ragen Rohre und Metallsäulen bis zur hohen Decke, unter einer Empore ist die Bar eingerichtet. Als Dauer-Dekoration blitzen wuchtige Kessel und antike Armaturen an unverputzten Klinkerwänden. Mehr als 80 Jahre ist das ehemalige Heizkraftwerk alt, und das sollen die Besucher auch spüren.

Das Kesselhaus im Münchner Norden. (Foto: Foto: Florian Freund)

Ganz offiziell ist das "Kesselhaus" in der Lilienthalallee in Freimann noch gar nicht in Betrieb, die Lokalbaukommission muss am heutigen Donnerstag das Gebäude noch offiziell abnehmen. Doch inzwischen haben schon ein paar tausend Besucher die spektakuläre Halle kennengelernt - zuletzt bei einer "Holleschek"-Party am Samstag. Am Rande der MTV-Awards feierte hier kürzlich auch das Unternehmen Sony-BMG ein vielbeachtetes Branchenfest mit Live-Konzert, Disco und Barbetrieb. Die neue Location spricht sich schnell herum in der Szene und weckt Begehrlichkeiten.

Typisch Wolfgang Nöth, könnte man jetzt sagen: Der schlitzohrige Hallenbetreiber und Erfinder des einst legendären Kunstparks hat mal wieder alle überrascht. Er war es, der die seit mehr als zehn Jahren leerstehende Bundesbahn-Halle binnen weniger Monate für etwa eine Million Euro restauriert und mit einer Lichtanlage ausgestattet hat. Und weil Nöth zugleich als Pächter der Zenith-Kulturhalle auftritt - Eigentümerin ist eine ehemalige Bahn-Tochterfirma -, verfügt er nun über zwei benachbarte Objekte.

Könnte also an der Lilienthalallee ein neuer Kunstpark entstehen, ein Vergnügungszentrum für die 18- bis 40-Jährigen, wie es ursprünglich in Fröttmaning geplant war? Kesselhaus-Manager Michael Blume wiegelt sofort ab: "Wir wollen hier etwas völlig anderes machen, auf gar keinen Fall einen regelmäßigen Partybetrieb", sagt der Nöth-Vertraute.

"Solche Abende sollen die Ausnahme bleiben." Die Kombination Kesselhaus/Zenith biete vielmehr genügend Platz und eine geeignete Infrastruktur für Messen und hochwertige Firmenveranstaltungen. Der Trend gehe eindeutig zu originellen Schauplätzen mit Vergangenheit. "Wir haben jetzt schon viele Anfragen. Es gibt in München wohl keine Eventagentur, die das Kesselhaus noch nicht besichtigt hat."

© SZ vom 22.11.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: