Flüchtlinge in München:"Ich mag es nicht hier - ich liebe es!"

Beim Danke-Konzert lernen Flüchtlinge deutsche Musik kennen - und ehrenamtliche Helfer. Das kommt bei beiden Seiten an.

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Quelle: Alessandra Schellnegger

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"Es geht um ganz praktische Sachen"

Emily Herpich, 22: "Bisher habe ich nur ein paar Klamotten gespendet, sonst noch nicht geholfen. Ich glaube, heute ist eine gute Gelegenheit, um sich zu informieren, wie man helfen kann. Gerade war ich bei einem Stand von ,München ist bunt'. Ich glaube, da geht es um ganz praktische Sachen, etwa Kleiderspenden sortieren. Ansonsten möchte ich heute Abend auch einfach die Stimmung in München unterstützen. Der Freund meiner Mutter hat sich für die Karten angestellt und sie mir gestern zum Geburtstag geschenkt."

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"Deutsche Musik kenne ich bisher nicht"

Stanley, 19: "Ich komme aus Nigeria und lebe erst seit einem Monat in München. Ich mag es nicht hier - ich liebe es! Ich mache selbst Musik, vor allem Hip-Hop und R'n'B. Ich singe und rappe gern. In Afrika haben wir ja unseren eigenen Sound. Deutsche Musik kenne ich bisher nicht, ich bin sehr gespannt, wie sich das heute anhören wird. Aktionen wie das Konzert führen dazu, dass sich die Menschen hier willkommen fühlen. Ich habe schon ein paar Freunde und fühle mich fast wie zu Hause, obwohl ich in einem Lager am Mangfallplatz wohne."

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"Die Leute haben so viele Fragen"

Eya Erradeh, 25: "Da ich arabisch spreche, habe ich oft an der Richelstraße als Übersetzerin geholfen. Ein Freund hat mich gefragt ob ich das machen kann, und auch über meine Moscheegemeinde kam ein Aufruf. Ich bin dieses Jahr mit der Uni fertig geworden und arbeite unter der Woche in der Firma meines Vaters. Am Wochenende habe ich dann immer übersetzt. Die Leute kommen ja an und haben so viele Fragen, die wollen wissen, wie es weitergeht. Ich finde es wichtig, den Helfern Danke zu sagen."

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"Es ist sensationell"

Frank Pistorius, 48: "Meine Frau hat mich mitgenommen. Sie arbeitet ehrenamtlich bei Condrobs. Dort hat sie sich unter anderem um den Besuch der Jugendlichen beim FC Bayern gekümmert. Ich hatte zunächst die Befürchtung, dass das Konzert missbraucht wird - dass die Leute nur kommen, um den Grönemeyer zu sehen. Aber an sich ist es eine super Sache, vor allem weil es so spontan organisiert wurde. Es ist sensationell, wie München mit der Flüchtlingsfrage umgeht. Auch wenn die Koordination nicht immer hundertprozentig klappt."

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"Die Jungs freuen sich total"

Alexander Mayer, 22: "Ich arbeite seit einem Monat für Condrobs bei einem Integrationsprojekt für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Wir kümmern uns darum, Wohnungen herzurichten. Inzwischen ziehen langsam die ersten Jugendlichen ein, da gibt es viele Gespräche zu führen. Die Jungs kommen heute alle und freuen sich total. Auch fast alle meine Kollegen sind da, sogar der Putztrupp. Ich finde es gut, dass die Flüchtlinge hier in der Stadt nicht nur als Problem betrachtet werden."

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"So lernen sie, wie man S-Bahn fährt"

Antonia Seiffert, 20: "Bei der Evangelischen Jugendhilfe organisieren wir verschiedene Programme für Flüchtlinge. Letztens habe ich an einem Positionspapier zur Flüchtlingspolitik mitgeschrieben. Immer wieder machen wir die Aktion ,München-Tage'. Da holen wir unbegleitete minderjährige Flüchtlinge an ihren Unterkünften ab und unternehmen etwas in der Stadt. So lernen sie, wie man S-Bahn fährt und sehen etwas von München. Wir waren schon im Englischen Garten und in der BMW-Welt. Das heute wird ein toller Abend."

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"Fußball ist mein Leben"

Jack, 18: "Ich komme aus Eritrea und bin vor etwa eineinhalb Jahren in München angekommen. Mir gefällt es hier in der Stadt sehr gut. Das Konzert heute finde ich super. Unsere Lehrer an der Schlauschule haben Karten für die ganze Klasse organisiert. Ich mag Musik sehr gerne, aber Fußball ist mein Leben. Ich spiele im Verein und will irgendwann Profi werden. Über den Fußball habe ich auch schon viele Freunde in München gefunden. Ich fühle mich hier wohl und habe auch noch keine Ausländerfeindlichkeit erlebt."

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"Eine total nette Geste"

Katharina Badmann: "Ich arbeite bei der Jugendhilfe der Diakonie mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen. Wir sind heute mit etwa 40 Kindern hier. Die genaue Zahl weiß ich gar nicht, wir haben etwas den Überblick verloren. Gerade habe ich nur noch 20 gezählt (lacht). Ich finde, das Konzert ist eine total nette Geste. Die Kinder und Jugendlichen lieben Musik. Für die ist das eine willkommene Abwechslung zum Alltag. Vor einigen Tagen hatten wir auch in der Bayernkaserne ein Konzert. Das kam total gut an, die Kinder haben getanzt."

© SZ vom 12.10.2015/chen/sim
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