Daglfing:Ärgerlich

Daglfinger Bürger fühlen sich vom Nahverkehr abgehängt

Die Steinhausen-Tram zum S-Bahnhof Berg am Laim, die im Dezember in Betrieb geht, hat bei Anwohnern auf der Nordseite der Passauer Autobahn A 94 schon öfter Unmut ausgelöst. Denn Bewohner der Schwarzwald-Siedlung an der Weltenburger Straße sehen sich abgehängt, wenn ihre Buslinien 187, 190 und 191 wegen der parallel verkehrenden Straßenbahn künftig neue Routen fahren. Jetzt meldet sich ein Daglfinger zu Wort, dem es um die Linie 183 geht. Sie verbindet Messestadt und Arabellapark, endet aber nach 21 Uhr am S-Bahnhof Daglfing, womit die östliche Hälfte des Stadtteils abends vom öffentlichen Nahverkehr abgehängt ist. Der Daglfinger kommentiert diese Situation mit tiefem Sarkasmus in einer E-Mail an den "lieben Bezirksausschuss". Er habe zwar bisher noch nie auf Fragen eine Antwort bekommen, "aber eventuell liest es ja doch jemand", schreibt der Mann. Er wohne nahe der Trabrennbahn, der Bus zur S-Bahn fahre abends nicht mehr. "Warum? Wir sind doch noch im Stadtgebiet der Metropole München."

Angesichts der schlechten Versorgung in Daglfing könne er auch den Bau der Steinhausen-Tram parallel zum Schienenstrang der S-Bahn nicht nachvollziehen. "Warum das denn? Zur doppelten Absicherung, damit der Wertstoffhof, auch wenn die S-Bahn ausfällt, erreichbar bleibt?" Es könne doch nicht sein, findet der Daglfinger, "dass fast unbewohntes Gebiet mit doppeltem Schienenverkehr angebunden wird und bei uns nach Einbruch der Dunkelheit der Bus stillgelegt wird". Er gönne jedem einen goldenen Wasserhahn, erklärt der Mann weiter, auch eine Tram redundant zur S-Bahn, "wenn das Geld im Stadtbudget weg muss. Aber nicht, wenn es zwei Kilometer weiter nicht mal eine gesicherte Basisversorgung mit Bus gibt".

Beim Bezirksausschuss Bogenhausen rannte der Daglfinger offene Türen ein. Das Gremium habe sich schon mehrmals für eine bessere Anbindung der Gegend an den öffentlichen Nahverkehr eingesetzt und befürworte dies auch weiterhin, heißt es einstimmig. Gegebenenfalls müsse sich die Stadt an den Kosten beteiligen.

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