Zum Jubiläum des Fördervereins:Jubel in höchsten Tönen

Zum Jubiläum des Fördervereins: Irmgard Reichl gibt schon seit rund 28 Jahren den Ton im Förderverein Kirchenmusik an. Das Jubiläumskonzert ist zugleich ihr Abschiedskonzert.

Irmgard Reichl gibt schon seit rund 28 Jahren den Ton im Förderverein Kirchenmusik an. Das Jubiläumskonzert ist zugleich ihr Abschiedskonzert.

(Foto: Toni Heigl)

Förderverein Kirchenmusik von Heilig Kreuz feiert sein 30-jähriges Bestehen mit Schuberts B-Dur-Messe

Von Adolf Karl Gottwald, Dachau

Ferdinand Schubert, älterer Bruder von Franz Schubert, hatte um das Jahr 1824 dienstlich kleine Landreisen zu machen. Eine davon führte ihn nach Hainburg, wo er sehr gut aufgenommen wurde. Der dortige Regenschori (Leiter des Kirchenchors) lud ihn zu einem Amte (feierlicher Gottesdienst mit Musik) ein, und als Ferdinand Schubert ihn fragte, was für eine Messe er machen werde, antwortete er: "Eine sehr schöne, von einem bekannten und berühmten Tonsetzer - nur fällt mir sein Name nicht gleich ein." Es war die Messe B-Dur von Franz Schubert, die am Sonntag, 29. Oktober, als Hauptwerk eines Jubiläumskonzerts um 18.30 Uhr in der Dachauer Kirche Heilig Kreuz erklingen wird.

Ferdinand Schubert berichtete seinem damals im tiefsten Ungarn bei einem Grafen Esterhazy als Klavierlehrer von dessen beiden Töchtern weilenden Bruder Franz: "Überdies wurde diese Messe mit sehr vielem Eifer und wirklich recht gut aufgeführt. Der Regenschori taktierte, und gab die Tempo so richtig an, dass es nicht richtiger sein konnte; sein Sohn, der ein fertiger Violinspieler ist, und der Herr Pfarrer waren an der Spitze des Primes, und der Obrist vom dortigen Mineur-Corpa, dessen Musikbande die Harmonie-Stimmen besetzte, an der des Sekundes; ich spielte, wie gewöhnlich, die Orgel. Der Sing-Chor war auch recht gut bestellt." Das war im September 1824, Ferdinand Schubert betont, wie prominent die Erste und auch die Zweite Violine besetzt war. So gut aufgeführt erhofft man sich diese Messe auch in Heilig Kreuz Dachau, wo der dortige Förderverein Kirchenmusik sein 30-jähriges Bestehen mit einem großen Jubiläumskonzert feiert. Es ist zugleich das 50. Konzert, das dieser Verein in Heilig Kreuz fördert.

Franz Schubert hat die Komposition der Messe B-Dur - es ist seine dritte Messe für Solisten, Chor, Orchester und Orgel - am 11. November 1815 begonnen, sie wurde wahrscheinlich schon Ende 1815 in der Lichtentaler Kirche, Franz Schuberts Pfarrkirche, aufgeführt. Am 31. Januar wurde Franz Schubert 19 Jahre alt. Die Messe ist aber erst 1838, also zehn Jahre nach Schuberts Tod, im Druck erschienen; der Kirchenchor zu Hainburg hatte offenbar eine handschriftliche Kopie, was für die frühe Bekanntheit und Beliebtheit Franz Schuberts spricht. Die heutigen Kirchenchöre singen Schuberts B-Dur-Messe nicht besonders gern, denn sie ist insgesamt sehr hoch. Das kommt daher, dass die Kirche in Lichtental (heute 9. Bezirk Wien) eine junge Sopransolistin mit außergewöhnlich hoher Stimme hatte. Sie war zudem Franz Schuberts Freundin (heiratete aber nicht den damals noch mittellosen Musiker, sondern einen gestandenen Bäckermeister). Die Aufführung von Franz Schuberts B-Dur-Messe in einem Kirchenkonzert ist eine Rarität.

Ergänzt wird das Programm mit der Komposition des (oft vertonten) "Psalm 150" von Cesar Franck, einer Komposition für Chor und Orchester des Kirchenliedes "Nun danket alle Gott" von Franz Liszt und einem "Jubilate Deo" für Solosopran, Chor und Orchester von Franz Danzi. Wohl als Beitrag zum Martin-Luther-Jahr 2017 erklingt die Festouvertüre "Ein feste Burg ist unser Gott" von Otto Nicolai in der Orgeltranskription von Franz Liszt.

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