Zonen statt Ringe:Einfacher, klarer, günstiger

Von der jetzt beschlossenen MVV-Tarifreform werden auch Landkreisbürger profitieren

Zonen statt Ringe: Einen Fahrschein für die S 2 nach München zu lösen wird von Juni 2019 an einfacher sein.

Einen Fahrschein für die S 2 nach München zu lösen wird von Juni 2019 an einfacher sein.

(Foto: Toni Heigl)

Die Gesellschafterversammlung des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes (MVV) hat am Freitag die Tarifreform beschlossen. Das künftige System wird einfacher und klarer sein und für die Mehrheit der Nutzer günstigere Preise bringen. Auch MVV-Fahrgäste aus Dachau profitieren davon. Die neue Tarifstruktur tritt zum 9. Juni 2019 in Kraft - vorausgesetzt, die Kreistage der acht Verbundlandkreise und der Münchner Stadtrat stimmen in den kommenden Monaten der Tarifreform zu.

Die Reform bedeutet eine systematische und grundsätzliche Neugestaltung des MVV-Tarifs mit einem größeren Geltungsbereich für viele Tickets. In den dreijährigen Arbeiten zur Reform waren Politik, Verwaltung, Verkehrsunternehmen und Fahrgastverbände intensiv eingebunden. Für (fast) alle Fahrscheine gelten nun sieben Zonen - statt wie bisher 16 Ringe, vier Zonen und drei Räume je nach Ticketart. Das Ticketlösen wird dadurch einfacher. Die günstigen Einheitspreise für den Kinderfahrschein, das Semesterticket und die Fahrradmitnahme bleiben auch künftig erhalten. Mit dieser Sieben-Zonen-Logik sinken im Bartarif die viel kritisierten Preissprünge. Für eine Fahrt aus dem näheren Umland nach München reichen künftig drei Streifen für 4,20 Euro (Zonen M+1) statt wie bisher vier Streifen für 5,60 Euro. Die Nähe zu München wirkt sich für viele Landkreisbürger positiv aus.

Künftig bildet der heutige Innenraum die neue Zone M (= Stadtgebiet München und zahlreiche Nachbargemeinden). Innerhalb der Zone M gibt es keine Tarifgrenzen mehr und somit nur noch eine Preisstufe für Gelegenheits- und Zeitkartenkunden. Die neue Zone M wurde im Vergleich zum heutigen Innenraum um einige Ortschaften erweitert. Für den Landkreis Dachau bedeutet dies, dass nun das Kerngebiet der Gemeinde Karlsfeld im Übergangsbereich der Zonen M und 1 liegt. Aber auch die Bereiche im Landkreis, die nicht zur Zone M und dem Übergangsbereich gehören, profitieren davon. Die neu gefassten Tarifkreise sind deutlich größer als die bisherigen Zeitkartenringe, die Mobilität wird erleichtert und günstiger. Viele Kommunen liegen jetzt auf Tarifzonengrenzen und in großzügigen Übergangsbereichen, so dass harte Tarifsprünge abgemildert werden. Für Anschlussfahrten innerhalb des Kernorts muss nicht extra bezahlt werden. Die Fahrt in den Innenraum nach München wird für den weit überwiegenden Teil der Bevölkerung, insbesondere für MVV-Fahrgäste mit Monats- oder Jahreskarten, deutlich günstiger. Sie können den gesamten Innenraum nutzen, ohne dafür zusätzlich zahlen zu müssen.

Häufiges Fahren wird durch attraktive Monats-, Abo- und Jahreskarten meist günstiger. So sinkt der Preis für die Monatskarte für ganz München (Zone M) oder für zwei Zonen im Umland auf 59,90 Euro - und für die Jahreskarte pro Monat (Abo mit jährlicher Zahlung) sogar auf 47,25 Euro. Damit hat der MVV die mit Abstand günstigsten Zeitkarten für Erwachsene im Vergleich der deutschen Großstadtverbünde. Die Streifenkarte wird auch in Zukunft 14 Euro kosten, also 1,40 Euro pro Streifen. Damit verdreifacht sich der Rabatt von bisher 3,5 Prozent auf künftig 15 Prozent. Das sorgt für Entlastung vor allem bei den Haushalten, die regelmäßig im MVV fahren. Die Preise für Einzel- und Tageskarten werden hingegen angehoben.

"Die neue MVV-Tarifstruktur ist ein wichtiger Schritt zur Steigerung der Attraktivität des ÖPNV im gesamten Verbundraum. Mit den neuen Tarifen ist es gelungen, einen ausgewogenen Mix aus Einfachheit, Gerechtigkeit und Ergiebigkeit zu schaffen. Daneben werden verkehrspolitisch sinnvolle Lenkungswirkungen erreicht, insbesondere durch die deutlichen Preisvorteile für regelmäßige MVV-Nutzerinnen und Nutzer. Nur durch eine starke Nutzung des ÖPNV sind die verkehrlichen Herausforderungen der Region zu bewältigen.", lobt Landrat Stefan Löwl (CSU) die umfassende Reform. "Natürlich mussten auch einige bisherige Spezialtarife entfallen, um die Übersichtlichkeit der Tarifangebote nicht erneut zu gefährden. Mit dem neuen, verbundweiten Sozialticket konnte aber auch ein wichtiges neues Angebot geschaffen werden."

Weitere Informationen werden in den kommenden Wochen den acht Kreistagen in den MVV-Verbundlandkreisen sowie dem Münchner Stadtrat vorgestellt. Die Öffentlichkeit kann sich im Internet unter www.mvv-muenchen.de/tarifreform informieren. Die Tarifreform soll am 9. Juni 2019 eingeführt werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: