Wintereinbruch:Schneepflug, marsch

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Lange ließ er auf sich warten, doch jetzt hält der heftige Wintereinbruch die Räum- und Streudienste auf Trab. Die Bauhöfe sind auf das frostige Wetter gut vorbereitet - mancher Autofahrer dagegen nicht.

Von Robert Stocker, Dachau

Bis zum zweiten Weihnachtsfeiertag war die Lage noch friedlich, doch jetzt geht es in den Bauhöfen rund: Räum- und Streufahrzeuge sind wegen der anhaltenden Schneefälle schwer aktiv. Die Bauhöfe in Stadt und Landkreis sind auf den heftigen und plötzlichen Wintereinbruch gut vorbereitet. Salz- und Splittlager sind gut gefüllt, die Einsätze verliefen bisher ohne Probleme. Die scheint aber mancher Autofahrer zu haben: Allein am vergangenen Wochenende registrierte die Polizei drei Unfälle, an denen Fahrzeuge mit Sommerreifen beteiligt waren. Das kann für die Betroffenen teuer werden.

Vorräte von 1000 Tonnen Sacksalz und 800 Tonnen loses Salz hat der städtische Bauhof im Dachauer Gewerbegebiet angesammelt, um die Straßen schnee- und eisfrei zu halten. Viel davon ist vom vergangenen Winter übrig geblieben, der ausgesprochen milde ausfiel. Bei starkem Schneefall fährt der Einsatzleiter des städtischen Winterdienstes um zwei Uhr früh los, die Mitarbeiter rücken eine Stunde später mit sechs Mannschaftswagen aus. Am Nachmittag sind sie erneut von 16 bis 20 Uhr unterwegs. Besonderes Augenmerk legt der Winterdienst auf Hauptverkehrswege und Straßen, auf denen Busse verkehren. Priorität haben aber auch die Straßen rund um das Krankenhaus, im Bahnhofsbereich und Brücken. "Und davon gibt es in Dachau sehr viele", sagt Ariane Jungwirth, stellvertretende Leiterin des Stadtbauamts. Wegen der verlängerten Fahrzeiten werden die Buswege jetzt bis 22 Uhr geräumt. Auf Nebenstraßen und Wegen sind bis zu zwölf kleinere Räum- und Streufahrzeuge im Einsatz, außerdem stehen im Stadtgebiet 90 Splittboxen bereit. Das Streugut können Bürger auf den Gehsteigen ausbringen.

Hilfreiche Technik: Ein Mitarbeiter des städtischen Bauhofs beseitigt mit einer Fräse Schnee und Eis in der Augsburger Straße. (Foto: Niels Jørgensen)

"Bisher gab es keine Probleme", sagt Torsten Kohlmann, der als Leiter der Tiefbauverwaltung für den Winterdienst auf den Kreisstraßen zuständig ist. Um den Winterdienst auf den Autobahnen kümmert sich die Autobahndirektion, Staats- und Bundesstraßen gehören zum Aufgabenbereich des Staatlichen Bauamts in Freising. In der Salzhalle des Kreisbauhofs lagern 1200 Tonnen, Splitt wird auf den Kreisstraßen nicht ausgebracht. "Der ist für höhere Geschwindigkeiten nicht geeignet", erklärt Kohlmann. Um drei Uhr früh schickt der Winterdienst des Landkreises einen Beobachter aus, der die Verhältnisse überprüft. Bei Bedarf verständigt er die Kollegen der Rufbereitschaft. "In einem normalen Winter verbrauchen wir 750 Tonnen Salz", sagt der Leiter der Tiefbauverwaltung im Landratsamt. In der Gemeinde Markt Indersdorf verwendet der Winterdienst meist kein Streusalz, gemäß einem Gemeinderatsbeschluss. "Nur auf Gefahrenstellen und abschüssigen Straßen", sagt Bauamtsleiter Erich Weisser. 120 Kilometer Gemeindestraßen muss der Winterdienst von Schnee und Eis befreien. Schwierig ist das oft in den Siedlungsstraßen, wo parkende Autos die Räumfahrzeuge behindern. Weisser: "Das Risiko der Beschädigung ist dann zu groß."

Risikobereit sind dagegen manche Autofahrer, die trotz der Schneefälle immer noch mit Sommerreifen unterwegs sind. Am Samstag ereigneten sich in Dachau zwei Auffahrunfälle, die von einer Karlsfelderin und einer Dachauerin verursacht wurden. In Lauterbach rutschte am Sonntag ein Münchner mit seinem Wohnmobil von der Straße in eine Hofeinfahrt und prallte gegen eine Mauer. An allen Fahrzeuge waren Sommerreifen montiert. Die Unfallverursacher müssen 120 Euro Bußgeld zahlen und erhalten einen Punkt in Flensburg. "Für das Geld bekommt man schon einen Winterreifen", kommentiert Polizeisprecher Michael Richter.

© SZ vom 30.12.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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