Wie erreicht man ein stattliches Alter von 108 Jahren? "Ausschlaggebend ist insbesondere die positive Lebenseinstellung, die meine Oma an den Tag legt und die sie auch schon ihr Leben lang hat. Das ist wohl das Hauptgeheimnis, warum sie so alt geworden ist", sagt die Enkelin Birgitt Rupprecht. Maria Sedlmair ist wieder ein Jahr älter geworden und konnte am Donnerstag ein weiteres Mal im Altenheim Marienstift der Caritas ihren Geburtstag im Kreise ihrer Familie feiern. Auch Freunde kamen zusammen, um der gebürtigen Hirtlbacherin zu ihrem Ehrentag zu gratulieren. "Sie war schon immer gern in Gesellschaft und ist es auch nach wie vor", berichtet Rupprecht.
Das sonnige Gemüt ist der Jubilarin auch heute noch anzusehen und ihr Lachen hat sie auch noch nicht verloren. Ihr Leitspruch lautete früher schon "So wie's kommt, so geht es wieder" und geschadet hat dieses Motto ihrer Gesundheit mit Sicherheit nicht. Verschonte sie ihren Körper doch stets mit unnötiger Medikamenteneinnahme, verhalfen ihr Naturheilmittel zu einem langen Leben. Natürlich bringt ein so hohes Alter auch einige Probleme mit sich, und leicht ist es wahrlich auch nicht immer, das Altwerden.
Am meisten zu schaffen macht Maria Sedlmair wohl die Tatsache, dass langjährige alte Freunde mit der Zeit sterben und man sich auf die Suche nach neuen Bekanntschaften begeben muss. Doch auch hier lässt sich die alte Dame nicht unterkriegen und ist bereits auf ihrem Flur im Nachbarzimmer fündig geworden: mit der neuen Bekanntschaft von nebenan verabredet sich die 108-Jährige hin und wieder gern zum Spazierengehen und hält sich so nebenbei auch noch fit. Weiterhin bereiten ihr die wechselseitigen Angebote des Altenheims viel Freude. Neben backen, gemeinsamem Singen oder dem Feiern kirchlicher Feste, schließlich wohnt sie in einer Einrichtung der katholischen Kirche, beteiligt sie sich noch aktiv am gesellschaftlichen Leben. Bis vor zwei Jahren nahm sie sogar noch an Gymnastikkursen teil, um in Form zu bleiben.
Auch Gesprächs- oder Vorlesestunden finden ab und an statt und werden gern von ihr in Anspruch genommen. Allerdings verliert das Dachauer Volksfest dieses Jahr vermutlich einen seiner treuesten Besucher. Früher war Maria Sedlmair oft dort anzutreffen, heuer plant Birgitt Rupprecht mit ihrer Oma lieber einen ruhigen Nachmittag im kleinen Kreis der Familie, um dem großen Trubel zu entgehen. Einen Spaziergang um das Fest herum werden sie vielleicht mal machen. Maria Sedlmair bleibt also nach wie vor die älteste Bürgerin im Landkreis und macht immer noch den Eindruck, als würde sie dies auch weiterhin bleiben. Denn jeder weiß: Man ist so alt, wie man sich fühlt - und Maria Sedlmair fühlt sich allemal noch nicht wie 108 Jahre.