Weitere Vorstellungen am Wochenende:Schneesturm im Hallenbad

Die Wasserwacht Ainhofen beeindruckt mit ihrer Version der "Eiskönigin"

Von Jana Rick

Wir können auch anders!", das ist es wohl, was die Schwimmer der Ortsgruppe Ainhofen der Wasserwacht mit ihrer neuen Show zeigen möchten. Im Hallenbad in Markt Indersdorf führen sie jedes Jahr das berühmte Weihnachtsschwimmen auf. In diesem Dezember verwandeln sie das Schwimmbad in eine glitzernde Eiswelt und bringen das Märchen und Disneymusical "Die Eiskönigin" auf die Bühne: Ihre Bühne ist das Wasser. Fans, die schon öfter dabei waren, kommen in Flipflops und kurzer Hose zur Vorstellung, alle anderen Besucher müssen sich erst einmal von Winterjacke, Mütze und Pulli befreien. Zwar werden Besucher mit einem Hinweis auf der Eintrittskarte vorgewarnt, dass im Schwimmbad 30 Grad Celsius herrschen. Doch die tropische Wärme kann man sich bei der Anreise im kalten Auto einfach nicht vorstellen. Widersprüchlich erscheint auch, dass nun in dieser Wärme ausgerechnet ein Märchen aus Schnee und Eis aufgeführt werden soll. Doch die 120 Akteure im Wasser zeigen, dass alles möglich ist: Prinzessin Elsa erweckt mit ihren Zauberkräften einen Schneemann für ihre kleine Schwester Anna im Schwimmbad zum Leben, dieser schwimmt in einem weißen Schwimmring, anstatt auf einer Eisscholle im Wasser. Die Kinder ziehen sogar einen Schlitten über die Oberfläche und stapfen statt durch den Schnee, eben durchs Wasser.

Adventsschwimmen

Die Wasserwacht ist in ihrem Element.

(Foto: Niels P. Joergensen)

Bei der Krönung Elsas im Schloss kommen die Jüngsten der Wasserwacht zum Einsatz, die Kerzenschwimmer. 47 Kinder schwimmen durch das abgedunkelte Hallenbad, alle mit einer brennenden Kerze in der Hand. Einer nach dem anderen gleiten sie durchs Wasser und lassen den Ballsaal im Kerzenglanz erstrahlen. Die Jüngsten unter ihnen sind erst sechs Jahre alt, haben also normalerweise gerade erst das Seepferdchen erhalten, doch diese kleinen Schwimmer beweisen, dass sie später einmal verlässliche Rettungsschwimmer sein werden: Hoch konzentrierte Gesichter kann man vom Beckenrand aus im Kerzenlicht erkennen, jedes Kind kämpft. Mehrere Bahnen schwimmen sie mit nur einer Hand. Auch wenn der Kopf immer tiefer ins Wasser rutscht - die Kerze bleibt oben.

Adventsschwimmen

30 Grad im Hallenbad Indersdorf: Trotzdem gelingt es den Rettungsschwimmern, das Publikum in die Eiswelt zu entführen.

(Foto: Niels Jørgensen)

Mehr als zwei äußerst kurzweilige Stunden dauert die Aufführung, an der alle Abteilungen der Wasserwacht mitwirken. Auch wenn die Schneeflocken, die Eiszapfen und die klirrende Kälte während eines Schneesturms zu den weiter steigenden Temperaturen im Schwimmbad nicht so ganz zu passen scheinen, schaffen es die Kinder mit wahren Schauspielkünste das Publikum mitzunehmen in die Eiswelt.

Elsa kann ihre Zauberkräfte nicht mehr beherrschen und vereist ihrer Schwester das Herz, es droht ihr der Erfrierungstod. Unterbrochen wird die Geschichte hier von der Tauchstaffel der Wasserwacht. Zwölf Männer und dieses Jahr auch eine Taucherin gleiten mit Flossen und Schnorchel durch das Becken. An den Armen und Beinen haben sie dabei jeweils einen leuchtenden Stab befestigt, die das Wasser in neongrüne und neongelbe Farben tauchen. Dass die erfahrenen Taucher langen Atem haben, ist nach mehreren Bahnen unter Wasser mehr als klar. Lautlos führen sie unter der Wasseroberfläche ein Farbenspiel auf, das beeindruckend und faszinierend zugleich ist. Plötzlich verwandelt sich die Winterwelt in eine magische Unterwasserwelt.

Adventsschwimmen

Die 120 Akteure im Wasser zeigen, dass alles möglich ist: Prinzessin Elsa erweckt mit ihren Zauberkräften einen Schneemann für ihre kleine Schwester Anna im Schwimmbad zum Leben.

(Foto: Niels P. Joergensen)

Nach einer Pause mit kühlen Getränken statt heißem Glühwein, zeigen die vierzehn Damen der Ortsgruppe, wie elegant Menschen sich durchs Wasser bewegen können. Die Synchronschwimmerinnen verhaken sich im Wasser zu Ketten, Sternen und Quadraten, mit etwas Fantasie erinnern sie an riesige Schneeflocken, die im Wasser treiben. Mit Dutt und glitzernden Badeanzügen scheinen sie durch das Wasser zu schweben, immer synchron und im Takt der Musik.

Nach der Rettung Annas in letzter Sekunde wird die Stimmung im Hallenbad weihnachtlich. Mit Wunderkerzen und Feuerzeugen verwandeln die Schwimmer, gemeinsam mit den etwa 280 Zuschauern, das Bad in ein Lichtermeer. Zusammen wird "O du fröhliche" angestimmt und gleichzeitig in der Mitte ein Tannenbaum aus dem Wasser zur Decke gezogen und mit Kerzen geschmückt. Eine alte Tradition beim Weihnachtsschwimmen der Wasserwacht. Den tosenden Beifall haben sich die Schwimmer verdient.

Adventsschwimmen

Mehr als zwei äußerst kurzweilige Stunden dauert die Aufführung, an der alle Abteilungen der Wasserwacht mitwirken.

(Foto: Niels P. Joergensen)

Ob flüssig, gefroren oder kristallisiert: In jedem Aggregatzustand ist Wasser ihr Element. Das haben die Rettungsschwimmer der Wasserwacht Ainhofen eindrücklich bewiesen.

Weitere Vorstellungen gibt es am Samstag, 16. Dezember, um 19 Uhr und am Sonntag, 17. Dezember, um 17 Uhr.

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