Kindermusical:Weichser Weltraummärchen

Squashy 85258

Außerirdische Feen im Sport- und Bürgerhaus Weichs: Auf der Bühne toben die Grundschulkinder auf einem Märchenplaneten herum.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Kinder, Lehrer und Eltern der Grundschule führen das originelle Musical "Squashy 85258" auf.

Von Sonja Siegmund, Weichs

Wer mit Grundschulkindern ein Musical einstudieren will, muss sich schon eine ganze Menge einfallen lassen: neben altersgemäßer Musik auch eine passende Handlung, die für Sechsjährige schon nachvollziehbar ist, die Zehnjährigen aber nicht unterfordert. Überdies sollen die Proben das Selbstbewusstsein der Kinder stärken und Spaß machen. Bei der Premiere des Kindermusicals "Squashy 85258", das am Donnerstag im Sport- und Bürgerhaus Weichs aufgeführt wurde, ist dies mehr als geglückt. Fast alle Kinder der Grundschule Weichs sowie Lehrer und Eltern haben mit sichtlicher Begeisterung mitgemacht. Stürmischer Beifall belohnte Solisten, Theatergruppe und den Musicalchor, auch wenn zuweilen etwas daneben ging, weil die Aufregung zu groß war.

Im Mittelpunkt von der Handlung steht die Raumschiff-Crew aus den vierten Klassen um Frau Captain Saypeace (Jule Jakob), Befehlshaberin des Planeten Squashy in der Galaxy 85258 (85258 ist auch die Postleitzahl von Weichs). Nicht weniger bedeutend der erste Offizier Sing-Sing (Frederik Gesang), die "allererste Offizierin" Happy-Sweet (Ayleen Bloch), Clacker (Elias Kroiß), Lieblingsjob: Computer-Zocken, Dodo (Emma Völk), "die alles weiß und alles kann" und Cheaty Pee (Laura Eichinger), der ständig etwas passiert.

Kurz vor dem Start bei "Los" tauchen plötzlich sechs Gestalten in weißen Raumanzügen auf (ein Vater und fünf Mütter), die sich als Klone der Crew outen, "denn in der Zukunft hat jeder einen Klon, den man in die Schule und zum Zimmer-Aufräumen schicken kann", weiß Happy-Sweet. Stattdessen hagelt es bei weiteren Startversuchen Vorwürfe der Klon-Eltern, dass die Squashys mehr aufpassen, mitdenken und den Text besser lernen sollten. Endlich glückt der Start - ohne die "Klon-Oldies" - und das Raumschiff landet, nach dem Flug vorbei an den Galaxien Earthway (Erdweg) und Petown (Petershausen), auf einem Märchen-Planeten.

Hier treffen die Squashys vier Mädchen, Rotkäppchens Cousinen und Schwestern, die die Existenz jeglicher Märchenwesen leugnen. Passend hierzu stimmen Crew und Chor den Song an "Alles Schmarrn und nur Betrug, nichts stimmt mehr in der Märchenwelt". Dass dem so ist, singen auch die Schüler der ersten Klassen in dem Lied "Dornröschen war ein schönes Rind", dargestellt von einer Prinzessin mit origineller Kuhmaske. Die "Paparazzi-Brüder" Grimm mit Schneewittchens sieben Zwerge seien nichts weiter als "eine chaotische Männer-WG", die im Dachauer Hinterland nach Schrott und Gebrauchtwagen suche.

Auf einmal ist die Bühne voll von kleinen Hexen, Wichteln, Räubern und Elfen, die um die sechs Squashys herumwirbeln, rappen, tanzen und spielen. Wenn man die Kinder so stimmgewaltig und begeistert mitsingen hört, kann man sich kaum vorstellen, dass sie zu Beginn der Proben noch zögerlich gewesen sein sollen. Das Lampenfieber scheint vergessen, die Grundschüler konzentrieren sich nur noch auf ihre Rollen. Zwischendurch stimmt der Schulchor immer wieder den fetzigen Squashy-Song an - und die vielen Zuschauer klatschen und swingen begeistert mit.

Rund sechs Monate lang hat Roman Novak, Komponist und Musiklehrer am Indersdorfer Gymnasium, die Handlung erarbeitet, Texte und Lieder geschrieben. Vor vier Jahren hat der Musikpädagoge bereits das Kindermusical "Reise durch Phantasia" getextet und komponiert, das in längst vergangene Zeiten und Welten führt. "Squashy 85258" sieht Novak nun als Fortsetzung der Geschichte, in der sich Kinder in die Zukunft beamen können. Die Regie führte Ursula Walter, die musikalische Begleitung übernahm die Funtasia-Band.

Seit den Pfingstferien laufen die Vorbereitungen für die Premiere: Roman Novak und das Lehrerteam um Schulleiterin Isolde Seyfried haben mit dem Musicalchor, dem rund 50 Kinder aus den ersten bis vierten Klassen angehören, und den rund zwanzig Solisten fleißig geprobt und gebastelt. Nicht nur anhand der phantasievoll gestalteten Kostüme, Frisuren, Masken und der Weltraum-Märchen-Kulisse kann man erahnen, wie viel Zeit und Aufwand in diesem Schulprojekt stecken. Die Mühen haben sich gelohnt: Das Musical wurde zu einem gelungenen Gemeinschaftswerk, in dem sich alle kreativen Kräfte der Schulfamilie vereinigt haben.

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