Weichs:Lebensretter gesucht

Weichs: Hofft auf Hilfe: Günther Vorpagel (links) im Gespräch mit Andrea Autenrieth und Bürgermeister Harald Mundl.

Hofft auf Hilfe: Günther Vorpagel (links) im Gespräch mit Andrea Autenrieth und Bürgermeister Harald Mundl.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

In Weichs wird eine Typisierungsaktion für Günter Vorpagel aus Ebersbach organisiert. Er ist an Leukämie erkrankt

Von Sonja Siegmund, Weichs

Der 23. März dieses Jahres dürfte für Günter Vorpagel aus Ebersbach der bisher schlimmste Tag seines Lebens gewesen sein. An diesem Tag erhielt der 50-Jährige die Diagnose: akute Leukämie. Derzeit wird er im Münchner Klinikum Großhadern mit Chemotherapien behandelt. Gleichzeitig wird nach einem geeigneten Stammzellenspender für ihn gesucht. Um Vorpagel und anderen Blutkrebs-Patienten zu helfen, organisiert die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) gemeinsam mit der Familie und Freunden eine Registrierungsaktion. Die Aktion unter Schirmherrschaft von Bürgermeister Harald Mundl findet am Sonntag, 7. Juni, von 13 bis 17 Uhr am Feuerwehrhaus Weichs, Georg-Seyfang-Straße 2 statt.

Helfen kann jeder: Wer gesund und zwischen 18 und 55 Jahre alt ist, mindestens 50 Kilogramm schwer ist und kein starkes Übergewicht hat, wird in die Spenderdatei aufgenommen. Den Spendern wird Blut abgenommen, womit die Gewebemerkmale bestimmt werden können. Spender, die bereits zuvor schon einmal registriert wurden, müssen nicht erneut an der Aktion teilnehmen. Ihre Daten stehen weiterhin für alle Blutkrebs-Patienten zur Verfügung. Ebenso wichtig sind Geldspenden, um die Typisierung zu ermöglichen. Die Registrierung eines einzigen Spenders kostet etwa 50 Euro. Als gemeinnützige Gesellschaft ist die DKMS allein auf finanzielle Unterstützung angewiesen.

Um möglichst viele Personen zu erreichen, die als Stammzellspender in Frage kommen könnten, lud Bürgermeister Mundl am Mittwoch zu einem Pressegespräch in das Rathaus ein. Zu diesem Termin waren auch Blutkrebspatient Günter Vorpagel und Ehefrau gekommen, sichtlich gezeichnet von seiner schweren Krankheit und den Chemotherapien. Vorpagel, selbständiger Unternehmer im Entsorgungsbereich, war bislang ein lebenslustiger Mensch, der gerne Fernreisen unternimmt. Für ihn gilt es jetzt, baldmöglichst einen geeigneten Spender zu finden. Für viele Patienten ist eine Stammzelltransplantation die letzte und einzige Chance.

Die wichtigsten Fragen zu Blutkrebs, Typisierung und Stammzellspenden beantworteten Andrea Autenrieth und eine weitere Mitarbeiterin des DKMS. Entscheidend für die Übertragung von Stammzellen sei die Übereinstimmung der Gewebemerkmale (HLA-Merkmale) zwischen Spender und Patient. Diese sei äußerst selten, da mehr als 10 000 HLA-Merkmale bekannt sind, die in Millionen Kombinationen auftreten können. Mehr als fünf Millionen Spender seien mittlerweile bei der DKMS registriert. Durch Bluttest oder durch Wangenabstrich werden die Gewebemerkmale bestimmt. Zeigen diese Übereinstimmungen mit denen von Günter Vorpagel, folgen weitere Tests, erläuterte Autenrieth. Es gibt zwei Verfahren, Stammzellen zu spenden: Bei der peripheren Entnahme werden dem Spender Medikamente zur Steigerung der Anzahl von Stammzellen verabreicht. Nach fünf Tagen können die Stammzellen direkt aus dem Blut gewonnen werden. Bei der Knochenmarkentnahme wird dem Spender unter Vollnarkose circa ein Liter Knochenmark-Gemisch aus dem Beckenkamm entnommen. Die Entscheidung, welches Verfahren angewandt wird, richtet sich nach den Patienten.

Um Geldspenden zu sammeln, veranstalten Familie und Freunde Aktionen in der Gemeinde. Die Organisation übernehmen die Ehefrauen von Bürgermeister und Patient, Susanne Treibl-Mundl und Annett Vorpagel. Eine erste Aktion ist das Fußballspiel SV Weichs gegen TSV Karlsfeld II am Sonntag, 17. Mai, 15 Uhr. Die Einnahmen aus dem Brotzeit- und Getränkeverkauf fließen an die DKMS.

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