Wegweisende Initiative:Was der Nachwuchs wissen will

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Wo bitte ist der Skatepark oder ein Spielplatz? Die Stadt Dachau präsentiert einen Stadtplan für Kinder und Jugendliche, der über Sport- und Freizeitmöglichkeiten und wichtige Einrichtungen informiert

Von Thomas Altvater, Dachau

Die Feuerwehr am Fritz-Müller-Weg, der Kindergarten in der Konrad-Adenauer-Straße, der Spielplatz am Wasserturm: All diese Orte sind Teil des ersten Kinder- und Jugendstadtplans der Stadt Dachau, den der Dachauer Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) zusammen mit dem Leiter des Sozialreferats, Max Haberl, und dem Leiter der Jugend- und Integrationsabteilung, Markus Högg, am Freitag vorgestellt hat. Als Vorbild dienten ähnliche Angebote anderer Kommunen, wie beispielsweise der Stadt München. Der Plan erleichtert den Kindern und Jugendlichen auf eine intuitive Art und Weise die Orientierung in Dachau. Und wer kennt die Bedürfnisse der Kinder besser als die Kinder selbst? Deshalb erstellten Kinder einer Hortgruppe des Jugendzentrums Süd den Stadtplan. "Wir sind mit den Kindern durch die Stadt gegangen und haben Fotos gemacht", erklärt Markus Högg von der städtischen Jugend- und Integrationsabteilung die Entstehung des Stadtplans. "Dann haben die Kinder entschieden, was aus ihrer Sicht wichtig ist, und das haben wir so in den Plan aufgenommen." Insgesamt zwei Tage waren die Kinder im Stadtgebiet unterwegs, die Erstellung des Stadtplans dauerte ungefähr drei Monate. Das Ergebnis ist ein bunter, übersichtlicher Stadtplan mit all jenen Orten, die die Kinder selbst wichtig und interessant finden. Anhand kindgerecht gestalteter Symbole verweist der Plan auf Sport- und Freizeitmöglichkeiten, Seen und Bäder, Schulen, Kindergärten, Eisdielen, Sehenswürdigkeiten, Jugendzentren, Skatepark, Rodelstrecken, Reitflächen, ein Kino, eine Minigolfanlage, eine Eisbahn, den Bahnhof, die Feuerwehren, die Rathäuser, die Kirchen und die Büchereien. "Dachau hat eben auch viel zu bieten", weiß Markus Högg. Informationen zum Dachauer Nahverkehr, dem Sommerferienprogramm, der Jugendfreizeit-Card, Adressen von Kultur- und Freizeittreffs und ein Straßenverzeichnis ergänzen den Kinder- und Jugendplan auf der Rückseite.

"Mir fällt auf, dass wir erstaunlich viele Spielplätze haben": Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) und Markus Högg, Leiter der Jugend- und Integrationsabteilung, stellen den neuen Stadtplan für Kinder und Jugendliche vor. (Foto: Niels P. Joergensen)

Auch verschiedene Vereine und Einrichtungen, die Beratung und Unterstützung für Kinder, Jugendliche und Eltern anbieten, sind dort abgebildet. "Die Fotos, die die Kinder geschossen haben, und Bilder von den Highlights der Stadt haben wir auch noch auf die Rückseite gepackt", sagt Markus Högg. Mit rund 2000 Stück habe die Integrations- und Jugendabteilung die Auflage bewusst klein gehalten, sagt Markus Högg. "Falls wir irgendetwas vergessen haben, falls Kritik kommt, dann können wir schnell reagieren." Und er versichert, dass "weitere Auflagen auf jeden Fall geplant sind." Auch der Dachauer Sozialreferent Max Haberl sieht im Kinderstadtplan "ein Projekt, das man fortführen kann."

Bunte Symbole auf dem Kinderstadtplan weisen auf Einrichtungen wie Jugendzentrum, Stadtbücherei oder Eisdiele hin. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Der Stadtplan für Kinder und Jugendliche beschränkt sich auf die Stadt Dachau sowie Teile angrenzender Gemeinden. "Die Grenzziehung war wirklich schwer", sagt Markus Högg. "Wichtige Orte, die von den Dachauern ebenfalls genutzt werden, aber eben in den Nachbargemeinden liegen, haben wir auch mit abgebildet." So reicht der Plan über Dachau-Ost, Dachau-Süd, Karlsfeld, Etzenhausen bis Pellheim und Günding. Ein kleine Anzahl von Eltern und Kindern konnten als erste Tester bereits einen Blick auf den Plan werfen. "Sie fanden den Kinder- und Jugendstadtplan wirklich sehr gut, das Feedback war super", freut sich Markus Hogg. Auch Florian Hartmann ist vom Stadtplan überzeugt. "Mir fällt auf, dass wir ja erstaunlich viele Spielplätze haben." Die Stadt Dachau verteilt den Kinderstadtplan an Schulen und Kindergärten im ganzen Stadtgebiet. Der Neubürgerbroschüre liegt der Plan ebenfalls bei, die neuen Stadtbürger können sich so mit ihren Kindern einen ersten Überblick verschaffen. "Die Eltern können dann nachschauen, wo ihr Kind hingehen kann, wenn sie noch neu in der Stadt sind", erklärt Markus Högg. Für die kommenden sechs Monate liegt der Kinder- und Jugendstadtplan in den Jugendzentren, dem Bürgertreff Ost, dem Ludwig-Thomas-Haus, den Rathäusern, den Stadtbibliotheken, der Touristeninfo am Rathaus, dem Bürgerbüro und der Dachauer Tafel aus, und das kostenlos. "Nach den sechs Monaten wird eine Schutzgebühr von 1,50 Euro erhoben", erklärt Markus Högg. An der Dachauer Tafel erhalten bedürftige Kinder den Plan danach auch weiterhin kostenfrei.

© SZ vom 19.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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