Wahlen 2017:Die Bundestagskandidatin aus dem Oberland

Wahlen 2017: Lilian Edenhofer ist Pressereferentin beim FW-Landtagsabgeordneten Florian Streibl.

Lilian Edenhofer ist Pressereferentin beim FW-Landtagsabgeordneten Florian Streibl.

(Foto: Carmen Voxbrunner)

Die Freien Wähler nominieren Lilian Edenhofer aus Garmisch-Partenkirchen. Sie wollen gegen ihr Image als "Alt-Herren-Verein" angehen

Von Ariane Lindenbach, Olching/Dachau

Die Freien Wähler setzen bei der Bundestagswahl auf Weiblichkeit. Bei der Versammlung der Kreisvereinigung Fürstenfeldbruck und Dachau im Gasthof Haderecker in Olching bestimmte die Versammlung einstimmig Lilian Edenhofer zur Kandidatin. Die 49-Jährige stammt aus Garmisch-Partenkirchen, wo sie ihren Erstwohnsitz hat. Als Pressereferentin des FW-Landtagsabgeordneten Florian Streibl hat sie aber auch eine Wohnung in der Landeshauptstadt München. Thematisch wollen die Freien Wähler die Flüchtlingspolitik und die innere Sicherheit stärker in den Fokus rücken.

Wie kommt eine Garmisch-Partenkirchenerin dazu, für den Wahlkreis Fürstenfeldbruck-Dachau zu kandidieren? Die Verbindung kam im Bayerischen Landtag zustande. Dort arbeitet auch Gottfried Obermair, der für die FW in Maisach im Gemeinderat sowie im Kreistag sitzt, als Referent für Öffentlichkeitsarbeit für die Gruppierung. Die beiden sind also Kollegen. Edenhofer, deren einzige politische Erfahrung bisher in einer Kandidatur für den Gemeinderat ihrer Heimatstadt besteht, "wollte partout nach München", wie sie am Montag versicherte. Da war es dann kein weiter Weg mehr, die Verbindung zu den FW-Kreisverbänden Fürstenfeldbruck und Dachau herzustellen.

Wie der Gastgeber und Brucker Kreisvorsitzende Hans Friedl vor der Wahl erläuterte, haben die Vorstände beider Landkreise zunächst getrennt über potenzielle Kandidaten beraten. Letztlich fiel aber in beiden Sitzungen die Wahl einstimmig auf Lilian Edenhofer. In ihrer Vorstellung erzählte die 49-Jährige, dass ihr Chef "mich immer motiviert hat, mich zu bewerben, und der mein großes politisches Vorbild ist". Sie schätze seine sachliche Art, Politik zu machen. Und sie sei durch ihre Tätigkeit viel mit Streibl herumgekommen, habe mit Leuten in ländlichen Gebieten geredet und erfahren, was sie bewege.

Ausschlaggebend für Edenhofers Kandidatur waren aber letztlich ihre Erlebnisse als freie Journalistin bei einer AfD-Veranstaltung. Wenig überraschend wurde sie dort auch als "Lügenpresse" bezeichnet. Dort habe sie sich bei all der Engstirnigkeit dermaßen unwohl gefühlt, dass letztlich ihr Entschluss gefallen sei. "Vom Schimpfen allein wird nichts besser", unterstrich sie am Montagabend.

In der anschließenden kurzen Diskussion zur Wahlkampfstrategie waren sich die 22 Anwesenden einig, dass die Bevölkerung das Thema Flüchtlingspolitik stark bewegt. Viele würden deshalb mit der AfD sympathisieren, sagte der Gröbenzeller Kreisrat Michael Leonbacher. Ein Zwischenrufer forderte "klare Kante zeigen, ich glaube, das tät' den Freien Wählern nicht schaden". "Klare Kante" wünschte sich auch Stefan Weinberger. Der Vorsitzende der Jungen FW Fürstenfeldbruck bezog sich aber weniger auf Flüchtlinge, sondern allgemein auf die Konturlosigkeit der Wahlkämpfer wie es eben jüngst in Bruck bei der Oberbürgermeister-Wahl deutlich geworden sei.

Edenhofer stehe "für eine bürgernahe und unabhängige Sachpolitik". Das Thema Asylpolitik wolle sie angehen. Es könne zum Beispiel nicht sein, dass straffällige Flüchtlinge hierblieben, während gut integrierte abgeschoben werden würden. Ein weiteres Thema soll für die FW die Kulturpolitik sein. Edenhofer ist unter anderem im Vorstand des Förderkreises der Richard-Strauss-Festspiele sowie in der Fantastischen Gesellschaft, beide in Garmisch-Partenkirchen beheimatet, ehrenamtlich engagiert. Florian Streibl begrüßte ihre Kandidatur: "Sonst wird man immer so ein bisschen als Alt-Herren-Verein abgestempelt."

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