Vortrag:Homosexuelle Häftlinge im KZ Dachau

Die Verfolgung Homosexueller im Nationalsozialismus ist lange Jahre in Deutschland totgeschwiegen worden. Am Samstag, 12. November, informiert der Archivar der KZ-Gedenkstätte, Albert Knoll, über den Umgang mit dieser NS-Opfergruppe. Knoll, der ein Buch über die homosexuellen Häftlinge im Konzentrationslager Dachau herausgegeben hat, vermittelt den Teilnehmern der Führung eine eindringliches Bild vom Schicksal dieser NS-Opfer: Homosexuelle und als homosexuell denunzierte Männer wurden schon 1933, verstärkt von 1940 an verfolgt, in Konzentrationslagern inhaftiert und dort von der SS besonders schikaniert. Von 1937 an wurden sie mit einem rosa Winkel gekennzeichnet. Es sind 585 Häftlinge namentlich bekannt, die als "Homosexuelle" im KZ Dachau registriert wurden. 120 von ihnen überlebten nicht. Die Diskriminierung der Homosexuellen setzte sich auch nach der Herrschaft der Nationalsozialisten in beiden deutschen Staaten fort. Bis Ende der 1960er Jahre waren homosexuelle Handlungen strafbar. Homosexuelle Naziopfer waren im Bundesentschädigungsgesetz vom Kreis der Anspruchsberechtigten ausgeschlossen. Die Führung dauert von 14 bis 16 Uhr, Anmeldung an der Infotheke des Besucherzentrums am Veranstaltungstag bis spätestens 13.45 Uhr. Die Gebühr beträgt vier Euro.

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