Volksfest Dachau:Versprechen auf ein ungetrübtes Vergnügen

Stadt, Polizei, Feuerwehr und Rotes Kreuz haben in langen Beratungen ein Sicherheitskonzept für das Dachauer Volksfest entwickelt, mit dem die Helfer sich für alle Risiken gewappnet fühlen.

Von Marco Fieber

Zum Glück verlief damals alles glimpflich, vor genau zehn Jahren, als ein gewaltiger Sturm über das Dachauer Volksfest hereinbrach. Es war der bisher größte Einsatz für die Sicherheitskräfte auf dem Volksfest - Stadt, Polizei und Feuerwehr haben daraus Konsequenzen gezogen und das Sicherheitskonzept auf derartige Katastrophen beim Volksfest, das von mehr als 300 000 Menschen besucht wird, abgestimmt. Die Flucht- und Rettungswege sowie Evakuierungsflächen wurden festgelegt - "alles ist sehr eingespielt", sagt Josef Hermann, Hauptamtsleiter der Stadt Dachau. Erstmals ließ man ein externes Gutachten erstellen. Daraus resultierte ein Einsatzplan, den jeder Feuerwehrmann erhält.

Über das Jahr verteilt gab es mehrere Sicherheitsplanungssitzungen, an denen Ordnungs- und Bauamt der Stadt Dachau, Polizei, Feuerwehr und das Bayerische Rote Kreuz (BRK) beteiligt waren. Auf dem Volksfest selbst ist die Wiesn-Wache die zentrale Anlaufstelle. Für die Dauer des zehntägigen Festes räumt die Volkshochschule ihre Räume im Hochparterre für Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr. "Das ist für uns eine Toplage, wir sind direkt neben dem Geschehen in einem festen Gebäude", erklärt Dieter Ebermann, BRK-Einsatzleiter für das Volksfest. Für das BRK sind täglich in zwei Schichten von 12 bis 0.30 Uhr immer sechs bis acht Helfer - alles Ehrenamtliche, die sich dafür extra frei oder sogar Urlaub nehmen - und zwei Sanitätsfahrzeuge am Ort. "Ab dem späten Nachmittag ist die Polizei mit einer Besatzung bei uns im Gebäude", so Ebermann. Zur genauen Zahl der Einsatzkräfte auf dem Volksfest möchte sich der stellvertretende Polizeipressesprecher, Werner Kretz, nicht äußern. Ihm zufolge sorgen die Polizisten hauptsächlich dafür, "dass sich die Betrunkenen nicht in die Haare kriegen". Diebstähle gebe es wenig bis gar nicht, sagt Kretz. Präventiv zeigt die Polizei auf Streifengängen Präsenz. Darüber hinaus sind in jedem Zelt private Sicherheitsdienste tätig. Im großen Festzelt etwa sind das acht Aufpasser, wie Wirtin Magdalena Zechner mitteilt. Alle Angestellten erhalten am kommenden Donnerstag eine Schulung, unter anderem für den Umgang mit Betrunkenen. In Notfällen erreichen die Wirte die Einsatzkräfte über eine eigene Rufnummer.

Dritte Kraft in der Wache ist die Feuerwehr. Sie steht mit fünf Männern und einem Löschfahrzeug bereit. Stündlich würden bei Rundgängen alle im Einsatzplan vermerkten sicherheitsrelevanten Bereiche kontrolliert, sagt Wolfgang Reichelt, Pressesprecher der Freiwilligen Feuerwehr. Zusätzlich gibt es jeden Abend einen abschließenden Kontrollgang: "Hinter jedes Zelt wird geschaut, ob beispielsweise die Gasanschlüsse in Ordnung oder die Öfen aus sind", so Reichelt. Am Donnerstagabend, vor Volksfestbeginn, kontrollieren die Helfer Gefahrenstellen sowie Zelte, Gasanschlüsse, Zugänge oder Hydranten. Eine spezielle Absicherung gibt es am Abend des Feuerwerks: "Sieben Kameraden stehen auf Abruf bereit, etwa 25 Mann sind als Sicherheitswache um das Schloss herum positioniert", sagt Reichelt. Alles sei auf den Ernstfall vorbereit, die Schläuche am Abschussort der Raketen bereits verlegt und mit Wasser gefüllt. "Doch zum Glück haben wir meistens nichts zu tun", meint Reichelt. Das bestätigt auch Ebermann vom Sanitätsdienst: "Wir halten aber trotzdem unsere Einheiten immer energisch am Ball, falls etwas Größeres passiert." Bisher zum Glück nicht. Wegen der Hitze im vergangenen Jahr waren die ernsthaftesten Zwischenfälle Kreislaufkollapse, die einige wenige Besucher erlitten.

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