Volksfest Dachau:Das Masskrug-Privileg

Volksfest Dachau: Jährlich strömen 300 000 Besucher auf das Dachauer Volksfest. Die CSU will durchsetzen, dass auch an Imbissständen Bier verkauft werden darf.

Jährlich strömen 300 000 Besucher auf das Dachauer Volksfest. Die CSU will durchsetzen, dass auch an Imbissständen Bier verkauft werden darf.

(Foto: Toni Heigl)

Die CSU-Fraktion kündigt an, den Bierausschank auf dem Volksfest neu regeln zu wollen. Dann aber nimmt der Fraktionschef die Vorschläge, wer wie Bier ausschenken darf, als "unglücklich formuliert" zurück.

Von Benjamin Emonts, Dachau

Die CSU-Fraktion im Dachauer Stadtrat will grundlegende Änderungen für das kommende Volksfest erwirken und ein Masskrug-Privileg für das große Festzelt durchsetzen. Der schriftlich vorliegende Antrag an den Stadtrat sieht dafür ein klares Regelwerk vor. In den volksfest-typischen Masskrügen soll der Hopfentrunk nur mehr im großen Bierzelt ausgeschenkt werden. Die mittelgroßen Bierzelte dürfen Bier nur noch in Gläsern oder Flaschen mit einem halben Liter ausgeben. Die restlichen Verzehrgeschäfte, die größtenteils keine Befugnis zum Alkoholausschank haben, sollen künftig Gläser und Flaschen mit maximal 0,33 Liter Fassungsvermögen herausgeben dürfen. Allerdings revidiert CSU-Fraktionsvorsitzender Florian Schiller das Kernstück des Antrags im Gespräch mit der SZ. Er räumt ein, dass der Antrag in Teilen "unglücklich formuliert" sei. Die Bierzelte, die bisher Masskrüge servieren durften, sollen auch künftig dazu berechtigt sein, ruderte Schiller zurück.

"Gleichbehandlung für alle"

Außerdem will die CSU erreichen, dass die kleinen, bestuhlten Imbissbuden auf dem Volksfest eine Genehmigung erhalten, alkoholische Getränke auszuschenken. Die vier Eingänge auf die Ludwig-Thoma-Wiese, auf der das Fest stattfindet, sollen zudem "attraktiver und ansprechender" gestaltet werden, so heißt es in dem Antrag. Und drittens soll der städtische Glückshafen, an dem Lose für einen guten Zweck verkauft werden, in Zukunft bereits um 12 Uhr statt um 13 Uhr öffnen.

Bisher sind lediglich fünf Zelte auf der Festwiese berechtigt, Bier auszugeben: Das große Festzelt des Ehepaares Zechner, das Party-Zelt Ziegler, das Naumann's, das Franziskaner-Zelt und das Schweiger. Außerhalb der Zelte werden an drei Ständen Spirituosen verkauft. Am Schnapsstand vor dem großen Bierzelt dürfen zudem kleine Flaschen Pils verkauft werden. Ein Gyros- und ein Pizzaverkäufer dürfen ihren Gästen Wein anbieten. Zuletzt hat die Backstube Krems die Erlaubnis, den Volksfestbesuchern - natürlich nur auf deren Wunsch hin - Spirituosen in den Kaffee zu kippen.

Der CSU-Fraktion ist das aber nicht genug. Sie fordert in ihrem Antrag an den Oberbürgermeister - was den Alkoholausschank betrifft - "Gleichbehandlung für alle Verzehrgeschäfte, die Sitz- oder Stehplätze an Tischen anbieten". Der Süddeutschen Zeitung erklärt CSU-Fraktionsvorsitzender Schiller, dass man den Volksfestgästen damit ermöglichen möchte, auch zu kleineren Imbissen ein Bier trinken zu können.

Girlanden im Sicherheitsbereich

Punkt zwei des Antrags betrifft die vier Eingangsbereiche des Volksfests. In Reaktion auf die Gewalttaten, die Ende Juli in Bayern verübt wurden, hatte die Stadt an den Eingängen verschärfte Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Mit quer gestellten Biertischen in den Eingangsbereichen wurde der Zustrom der Gäste entschleunigt. Security-Mitarbeiter kontrollierten einen Großteil der Taschen. "Im Hinblick darauf, dass wohl auch in den nächsten Jahren an den Eingängen eine Taschenkontrolle durchgeführt wird, kommt dem Eingangsbereich mit einer besucherfreundlichen Gestaltung eine größere Bedeutung zu", so heißt es im Antrag der CSU. Einen Verschönerungsvorschlag liefert die Fraktion gleich mit. "Vorstellbar wäre zum Beispiel ein mit Girlanden umrahmtes Herzlich-Willkommen-Schild."

Zuletzt fordert die CSU neue Öffnungszeiten für den Glückshafen, an dem die Stadt Dachau mit dem Bayerischen Roten Kreuz Lose verkauft, deren Erlös sozial schwachen Dachauern zugute kommt. Bislang beginnt der Verkauf um 13 Uhr. Nach Ansicht der CSU sollte er aber bereits eine Stunde früher beginnen, mit "kleinerer Besetzung". Die Zahl der Mittagsgäste auf dem Volksfest habe in den vergangenen Jahren zugenommen. "Gerade ältere Bürgerinnen und Bürger bevorzugen diese Tageszeit für einen Volksfest-Bummel", so schreibt CSU-Fraktionsvorsitzender Florian Schiller. Dass der Glückshafen zur Mittagszeit nicht geöffnet habe, "bedauern viele Besucher sehr". Die geschlossene Front des Glückshafens wirke zudem "extrem abweisend".

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