Vogelzählung:Feldsperling an der Spitze

Vogelzählung: Bereits das zweite Jahr in Folge zählen die Dachauer vor allem Feldsperlinge in ihren Gärten.

Bereits das zweite Jahr in Folge zählen die Dachauer vor allem Feldsperlinge in ihren Gärten.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Bei der Stunde der Wintervögel wird er am häufigsten gezählt

Das Rennen um den ersten Platz macht bei der diesjährigen Zählung der Wintervögel im Landkreis Dachau der Feldsperling. Bereits zum zweiten Jahr in Folge ist er damit der unangefochtene Sieger der sogenannten Stunde der Wintervögel.

Bei dieser Aktion handelt es sich um eine Aufforderung des Vereins Landesbund für Vogelschutz (LBV) eine Stunde lang alle Vögel, die im heimischen Garten oder am Balkon zu sehen sind, zu zählen. Im Landkreis Dachau sind der Aufforderung 385 Personen gefolgt, insgesamt haben sie 9128 Vögel gezählt. In ganz Bayern waren es 8500 Teilnehmer und mehr als 180 000 gemeldete Vögel.

Neben dem Feldsperling zählte man im Dachauer Land vor allem Kohlmeisen, Haussperlinge, besser als Spatzen bekannt, und Amseln. In ganz Bayern war es jedoch erneut die Kohlmeise, die den ersten Platz belegte. Im Freistaat belegt die Amsel sogar nur den fünften Platz hinter der Blaumeise. Die Zwischenbilanz für den Vogel ist damit so schlecht, wie seit 2014 nicht mehr.

"Warum die Amsel trotz eines positiven Trends in den vergangenen drei Jahren nun wieder so abgestürzt ist, können wir derzeit noch nicht erklären", heißt es auf der Homepage des LBV. Ludwig Wilhelm vom LBV-Kreisverband Dachau vermutet, dass der tropische Usutu-Virus, der die Singvögel vor einigen Jahren schon einmal befallen hat, möglicherweise zurückgekehrt ist. Befallene Vögel werden apathisch und flüchten nicht mehr. Sie sterben meist wenige Tage nach der Infektion. Bestätigen lasse sich die Rückkehr des Virus jedoch zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht. Man müsse beobachten, wie die Entwicklung in den nächsten Jahren weitergehe, sagt Wilhelm.

Insgesamt seien besonders viele Arten gesichtet worden, weil sogenannte Kurzstreckenzieher, die den kalten Winter im wärmeren Mittelmeerraum verbringen, aufgrund der weitestgehend warmen Temperaturen in diesem Winter hier geblieben seien. Die Tiere sparen sich den anstrengenden Flug. Hierzu zählen der Star, der Hausrotschwanz und die Bachstelze. Gleichzeitig seien es jedoch insgesamt weniger Vögel, die zu sehen gewesen seien. Wilhelm spricht von etwa zehn Prozent weniger gesichteten Vögeln. Für ihn jedoch kein Grund zur Sorge, denn wenn es kaum schneit und der Boden nicht gefroren ist, sind die Vögel nicht so angewiesen auf das von Vogelfreunden in die Bäume gehängte Futter wie bei frostigen Temperaturen. Dass man die Vögel dann seltener in den heimischen Gärten sichte, sei da nur natürlich.

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