Vierkirchen:Es war einmal ein Ballroom

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Von Sonja Siegmund, Vierkirchen

Zeitgeschichtliche und kulturhistorische Begebenheiten aus der Gemeinde Vierkirchen präsentiert eine neue Ausgabe von Haus, Hof und Heimat. Geschichte und Geschichten hat die örtliche Agenda-21-Gruppe wieder in langer Recherchearbeit gesammelt und aufgeschrieben. So interpretiert in der 17. Ausgabe Helmut Größ den Begriff Heimat aus der Sicht der Laienforschung. Diesem Thema hat auch Bezirksheimatpfleger Norbert Göttler den Beitrag "Garten des Menschlichen" gewidmet. Darin schlägt Göttler eine Brücke zwischen Kulturarbeit und Heimatpflege, zwischen Demokratie und Menschenrechten. "Zehn Jahre Heimatforschung im Landkreis Dachau - ein EU-Projekt mit Langzeitwirkung" hat Wiebke Heider ihren Beitrag überschrieben.

Ins Detail gehen Berichte beispielsweise über einen Pechofen im Lichtholz zwischen Pasenbach und Indersdorf, der noch in alten Landkarten eingezeichnet ist. Früher nutzte man die Wälder auch für die Gewinnung von Harz, Pech und Kienruß. Diese Werkstoffe wurden im häuslichen, medizinischen sowie im handwerklichen Bereich gebraucht (vor allem in Brauereien).

Ein weiteres Thema ist die Bahnhofsrestauration Großmann in Esterhofen, die 1889 den Betrieb aufgenommen hat. Von 1979 bis 1981 war im Wirtssaal eine Kleinkunstbühne untergebracht, aus der 1987 eine neue Musikszene hervorging. Die Geschichte des Ballroom begann damit, dass Punkbands aus dem Landkreis und Umgebung auf der Suche nach einem Proberaum waren. Bis Ende 1998 trafen sich dann Hardcore-, Dark-Wave- und Gothic-Fans zu Konzerten im Ballroom. Obwohl viele freiwillige Helfer mit anpackten, konnte der beliebte Szene-Treffpunkt indes nicht aufrechterhalten werden. Deshalb wurde das Gebäude im Jahr 2001 abgerissen.

Weitere Beiträge befassen sich mit dem Flaschenpfand, bereits 1914 ein Thema im Gemeinderat Pasenbach, sowie mit dem Brotbacken, über das Alfons Ziller geschrieben hat. Außerdem enthält das Heft einen interessanten Beitrag, warum Pfarrer Graf Edling aus dem fernen Friaul von 1780 bis 1791 als Seelsorger in Vierkirchen eingesetzt war.

Die Heimatblätter können in der Gemeindeverwaltung Vierkirchen erworben werden sowie bei Wiebke Heider (08139/7060) und Helmut Größ.

© SZ vom 28.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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