Vernissage im Rathaus Sulzemoos:Zuhause

Vernissage im Rathaus Sulzemoos: Das Atelier von Albert Krottenthaler mutet wie ein wunderbares Schatzkästlein des Bildhauers an.

Das Atelier von Albert Krottenthaler mutet wie ein wunderbares Schatzkästlein des Bildhauers an.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Albert Krottenthaler zeigt in Sulzemoos 40 ausgewählte Exponate

Von Renate Zauscher, Sulzemoos

Seit vierzig Jahren lebt und arbeitet der Bildhauer Albert Krottenthaler in der Gemeinde Odelzhausen: 1977 zog er mit seiner Familie in den Ortsteil Sixtnitgern und richtete sich dort eine Werkstatt ein. Dennoch ist der gebürtige Niederbayer vor Ort als Künstler vergleichsweise unbekannt geblieben. Zwar wurden seine Arbeiten über die Jahre in verschiedenen Landkreisgemeinden und auch weit über Dachau hinaus in zahlreichen Einzelausstellungen gezeigt und mit vielen Preisen bedacht. Von 1972 an war Krottenthaler regelmäßig auch in der Großen Kunstausstellung in München vertreten. In Odelzhausen selbst aber waren seine Werke zuletzt 1993 zu sehen.

Da passt es ins Bild, dass es auch jetzt nicht Odelzhausen ist, das ihm eine große Schau ausrichtet, sondern die Nachbargemeinde Sulzemoos. Am Donnerstagabend wird sie im neuen Sulzemooser Rathaus eröffnet. Bis zum 30. Juli sind Arbeiten aus den vergangenen Jahren, daneben aber auch solche aus neuester Zeit zu sehen.

Wer Albert Krottenthalers künstlerische Tätigkeit über die Jahre hin verfolgt hat, kann zweierlei feststellen: Zum einen eine sehr konsequente Fortentwicklung der eigenen Formsprache, zum anderen die Lust am Entdecken von Neuem. Während Krottenthaler bisher überwiegend mit sehr puristischen Materialien, Holz, Stein oder Bronze, gearbeitet hat, setzt er jetzt hin und wieder auch farbige Akzente. So trägt eine auf einer Stele dargestellte kleine weibliche Figur ein leuchtend blaues Kleid - warum, wird im unterlegten Text erzählt.

Nach wie vor ist die Darstellung von Mensch und Tier das wichtigste Thema in Krottenthalers Arbeit. Immer wieder sind es Frauen, die der Künstler in verschiedenen Posen, hockend, sitzend, liegend oder stehend, abbildet. Aber auch Männerakte und die mal erotische, mal abgeklärte Beziehung zwischen Mann und Frau interessieren ihn, ebenso das menschliche Porträt. So ist eine seiner eindrucksvollsten Arbeiten eine Porträtbüste seines Vaters.

Von Anfang an ist Krottenthaler einen eigenen, ganz in der gegenständlichen Darstellung verhafteten Weg gegangen. Dabei hat er immer mehr zu großer Einfachheit und Klarheit der Formen gefunden. Sie sind für ihn die Voraussetzung, um "das Wesen dessen, was ich darstelle, möglichst tief zu ergründen", um es "klar zu formen und nicht zu erfinden". Dieser sehr konsequent verfolgte Weg hat den Künstler in manchen Arbeiten bis an die Grenze zur Abstraktion geführt. Ein Beispiel aus jüngster Zeit: eine knapp Halbmeter hohe Steinfigur einer "Trauernden", bei der das Verschmelzen von menschlicher Gestalt und der sie umgebenden Mantelhülle den Rückzug des trauernden Menschen in sich selbst bewegend zum Ausdruck bringt.

Kunsthistorikerin Uta Lerche schreibt in ihrem Vorwort zum Katalog der Sulzemooser Ausstellung aber auch von weiteren, wesentlichen Voraussetzungen für Krottenthalers künstlerische Arbeit: von seiner Beobachtungsgabe und von der Inspiration, die er mit "großem Respekt vor der Schöpfung", aus der Natur, ihrem Formenreichtum, ihrer Schönheit zieht. Vierzig ausgewählte Exponate werden im Sulzemooser Rathaus in der Kirchstraße zu sehen sein.

Vernissage mit Ina Lipp am Klavier und Hans Blume an der Klarinette. Uta Lerche wird in das Werk einführen. Donnerstag, 22. Juni, 19.30 Uhr, im Rathaus von Sulzemoos.

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