Verkehrssicherheit:Wo es häufig kracht

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Einige Unfallschwerpunkte machen der Polizei zu schaffen. An der Indersdorfer Gabel ist ein Kreisverkehr im Gespräch, die Kreuzung Freisinger / Alte Römerstraße wird mit einer Ampel entschärft.

Von Robert Stocker, Dachau

4658 Verkehrsunfälle hat die Polizei im vergangenen Jahr im Landkreis Dachau registriert. An einigen Stellen kracht es besonders häufig. Hauptunfallstrecken sind die Staatsstraße 2047, die B 13, B 304 und B 471. In Dachau scheppert es am häufigsten in der Münchner und in der Schleißheimer Straße. Zu den Hauptunfallknoten gehört unter anderen die sogenannte Indersdorfer Gabel und in Dachau die Kreuzung der Freisinger mit der Alten Römerstraße. Dies geht aus einem Bericht von Polizeihauptkommissar Richard Wacht hervor, den er im Kreisausschuss vorgelegt hat. Um die Unfallzahlen einzudämmen, macht die Polizei Verkehrs- und Radarkontrollen. Genau so wichtig ist es aber auch, Unfallschwerpunkte zu entschärfen, wenn es möglich ist.

An der Kreuzung Freisinger/Alte Römmerstraße krachte es im vergangenen Jahr 13 Mal. Dabei wurden elf Menschen verletzt. Abhilfe soll jetzt eine Ampelanlage und eine Abbiegespur für Radler schaffen. Als Baubeginn ist der 5. September vorgesehen. Ursprünglich wurde ein Kreisverkehr ins Auge gefasst, der wegen eines anliegenden Anwesens nicht realisiert werden konnte. "Zudem ist für einen Kreisel hier das Verkehrsaufkommen zu hoch", sagte Landrat Stefan Löwl im Kreisausschuss. Im Fall der Indersdorfer Gabel, wo sich die Staatsstraßen 2047 und 2050 kreuzen, ist ebenfalls ein Kreisverkehr im Gespräch. 20 000 Autos passieren täglich die Kreuzung. Ein Kreisverkehr müsste deshalb mit Bypässen entlastet werden. Angedacht ist auch eine Brücken- oder Tunnellösung. Löwl: "Dafür sind wohl die Kosten zu hoch."

18 Unfälle allein an der Bajuwarenstraße

Zu den Hauptunfallknoten im Landkreis gehören auch die Kreuzung B 304/Bajuwarenstraße in Karlsfeld (18 Unfälle in 2015), die Kreuzung B 13/Staatsstraße 2339 in Haimhausen (elf Unfälle), die Kreuzung der Staatsstraßen 2047/2054 in Erdweg (fünf Unfälle) oder der Staatsstraßen 2051/2052 in Odelzhausen (fünf Unfälle). In Dachau kracht es auch oft an der Kreuzung Schleißheimer- / Frühling- / Martin-Huber-Straße (zwölf Unfälle), an der Kreuzung Alte Römer- / Schwarzhölzlstraße (acht Unfälle) und an der Kreuzung Münchner Straße / Wallbergstraße / Wettersteinring (sechs Unfälle). Mit elf Unfällen im vergangenen Jahr gilt die Kreuzung der Hauptstraße / St.-Vitus-Straße in Günding ebenfalls als ein Unfallschwerpunkt. "Es gibt schon länger Überlegungen, wie diese Kreuzung entschärft werden kann", sagte Torsten Kohlmann, Leiter der Tiefbauabteilung im Landratsamt. Auch hier sei eine Ampelanlage im Gespräch, eventuell auch bauliche Maßnahmen. Kohlmann: "Vielleicht wird auch der Maibaum versetzt."

Laut Polizeihauptkommissar Richard Wacht, in der Dachauer Polizeiinspektion zuständig für den Verkehr, ereigneten sich auf den Kreisstraßen nur zwölf Prozent der Unfälle im Landkreis. Das habe wohl auch mit dem guten Ausbau der Straßen zu tun. Wacht: "Wenn es rumpelt, weiß man, dass man auf einer Staatsstraße fährt." In Stoßzeiten herrsche auf vielen Straßen des Landkreises Stillstand, der einer der verkehrsreichsten in Bayern ist. Sorgen bereitet der Polizei die B 304, auf der 188 Unfälle mit 41 Verletzten passierten. Auf der B 471, die wegen des Allacher Tunnels zunehmend zur Staustrecke wird, gab es 94 Unfälle mit 21 Verletzten.

Raser verursachen die meisten Unfälle

Häufige Unfallursache ist eine zu hohe Geschwindigkeit. Alkohol ist nur bei einem Prozent im Spiel. "Wo das Tempo gemessen wird, sinken die Unfallzahlen", sagte Wacht. Manche Messungen seien besorgniserregend. An der Indersdorfer Gabel wurden Geschwindigkeiten von 180 und 190 Kilometern pro Stunde registriert. Auch auf Großparkplätzen passieren viele Unfälle. Dass die Zahl der Verkehrstoten gesunken ist, führt Wacht auf eine bessere Fahrzeugtechnik und auf die schnellen Rettungsdienste zurück. Kreisrat Michael Reindl (FW) schlug vor, mehr Straßenpfosten mit Blenden auszurüsten, wo besonders viele Wildunfälle passieren. Wacht: "Der Nutzen ist bei Experten umstritten, weil sich das Wild an die Blenden gewöhnt. Wirklich hilfreich sind nur Zäune."

© SZ vom 17.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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