Verkehr:Pipinsrieder Eigentor

Verkehr: Im Ort stehen mehr als 40 Halteverbotsschilder.

Im Ort stehen mehr als 40 Halteverbotsschilder.

(Foto: Toni Heigl)

Seit der Fußballklub aufgestiegen ist, herrscht bei Heimspielen Verkehrschaos. Das erzürnt die Anwohner

Von Horst Kramer, Pipinsried

Wenn der FC Pipinsried ein Heimspiel austrägt, ist der Fußballplatz immer gut besucht. Der Verein spielt jetzt in der Regionalliga, Bayerns höchster Amateurklasse. Und diese Liga erfordert ein strenges Sicherheitskonzept. Dessen Auswirkungen auf den Verkehr machen den Anwohnern, aber auch den Fans, zu schaffen. Nun machten sie ihrem Unmut auf der Bürgerversammlung Luft.

Etwa 50 Pipinsrieder diskutierten mehr als drei Stunden lang mit Bürgermeister Anton Kerle (CSU) über die aktuelle Situation des 560-Seelen-Dorfs und dessen Zukunft. Kerle schnaufte hinterher tief durch: "Ein ungewöhnlicher Abend, den ich so noch nicht erlebt habe." Michael Lachner, ein aktives Vereinsmitglied des FC Pipinsried, sprach es an: "Die Verkehrs- und Parkregelungen im Ort haben absurde Ausmaße angenommen." Als der Dorfklub im Juni in die vierte Liga aufstieg, musste er dem Bayerischen Fußballverband (BFV) nachweisen, dass er logistisch in der Lage ist, den gestiegenen Anforderungen in dieser Spielklasse zu entsprechen - unter anderem durch ein Sicherheitskonzept, das mit dem Landratsamt, der Polizei, der Feuerwehr und den Rettungsdiensten abzustimmen war.

Die Folge: Im Ort stehen seitdem mehr als 40 Halteverbotsschilder, an Heimspieltagen des Fußballklubs ist eine Vielzahl von Straßen gesperrt, in anderen gelten Einbahnstraßenregelungen. Das schafft bei den Pipinsriedern und auch bei den Zuschauern aus der Region Unmut. Lachner, der an einer der Kassen sitzt, berichtete von Fans, die zu ihm gesagt hätten: "So lange bei euch so ein Theater herrscht, kommen wir nicht mehr." Der FCP-Mann griff den Bürgermeister frontal an: "Entweder ihr baut die Schilder wieder ab oder wir machen das selber."

Kerle konterte kühl: "Der Verein hat ein Stadion für 2500 Zuschauer angemeldet und dafür ein Konzept zusammen mit den Behörden entwickelt." Die jetzigen Zustände seien die Folge. Die Gemeinde sei hingegen nur ein ausführendes Organ, "die Schuld liegt nicht bei uns". Lachner wendete ein, dass nur in den ersten Spielen etwa 800 Fans ins Stadion gepilgert seien, "inzwischen haben wir im Schnitt 300 bis 400 Fans pro Spiel".

Die Hohenzeller Gemeinderätin Martina Englmann (CSU), eine von zehn anwesenden Gemeinderäten, brachte die Diskussion schließlich auf den Punkt: "Dann setzt euch doch mal mit den Verantwortlichen im Landratsamt zusammen und besprecht die Lage. Das muss doch möglich sein." FCP-Mitglied Georg Ott wurde konkreter: "Wenn die Liga in die Winterpause geht, wäre der richtige Zeitpunkt für so ein Gespräch." Dessen klares Ziel müsse sein, den Schilderwald um mindestens die Hälfte auszudünnen und die Verkehrsbeschränkungen zu ändern. Kerle stimmte zu: "Ich bin sicher, da werden sich Regelungen finden lassen."

Die Verkehrsprobleme sind jedoch nicht das einzige Thema, das den Pipinsriedern auf den Nägeln brennt. So mahnten der frühere FWG-Gemeinderat Hans Lampl und der Vorsitzende der "Schützengilde", Hannes Fischer, die mangelnden Fortschritte bei der Ausweisung von Bauland an. Lampl erinnerte an einen Vorstoß, den er zusammen mit Kerles Vorgänger Konrad Wagner unternommen hätte: Es geht dabei um Kirchengrund im Westen des Dorfes, das sich als Bauland geradezu anböte. Der Bürgermeister schlug vor, erst einmal die Kirchenstiftung einzuschalten und dann auf die Erzdiözese zuzugehen. Im übrigen sei Pipinsried in den vergangenen Jahren "überdurchschnittlich gewachsen". Ein Argument, das Fischer nicht überzeugte: "Wenn hier nichts passiert, dann müssen die Leute, die eigentlich bleiben wollen, wegziehen."

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