Verkehr:Insellösung

Verkehr: Die Anwohner des Weblinger Wegs sähen die von der Stadt Dachau geplante Verkehrsinsel lieber auf Höhe von Steinkirchen.

Die Anwohner des Weblinger Wegs sähen die von der Stadt Dachau geplante Verkehrsinsel lieber auf Höhe von Steinkirchen.

(Foto: Toni Heigl)

Stadt Dachau möchte am Weblinger Weg eine Querungshilfe für Fußgänger errichten. Dafür sollen elf Parkplätze wegfallen. Und das verärgert die Bürger, die sich jetzt mit einem Alternativvorschlag an OB Hartmann wenden

Von Petra Schafflik, Dachau

Was die Anwohner des Weblinger Wegs bei der Bürgerversammlung im März vernommen haben, weckte ihre Skepsis: Eine Mittelinsel soll dort auf Höhe des Ortseingangs für Fußgänger und Radfahrer errichtet werden, kündigte Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) damals an. Dadurch werde für die schwächeren Verkehrsteilnehmer das Queren der viel befahrenen Einfallstraße erleichtert, erläuterte der OB. Das hörte sich gut an, doch Anlieger Johannes Schmidberger hakte nach. Und er erfuhr vom Bauamt, dass elf Parkplätze für die Verkehrsinsel weichen müssen. Das gefällt den Bürgern nicht, weil Stellplätze jetzt schon Mangelware sind. Schmidberger hat deshalb seine Bedenken angemeldet und selbst eine Alternative entwickelt, die er bei einem Ortstermin mit dem Oberbürgermeister diskutieren will.

Mit seinen Sorgen ist Schmidberger nicht allein, auch die Nachbarschaft teilt seine Kritik, erklärt er. Den Bürgern geht es nicht nur um die Parkplätze. Wenn die Stellflächen am Fahrbahnrand wegfallen, gehe auch der sichere Abstandsbereich verloren zwischen Fußweg und der ohnehin überlasteten Straße. "Wenn die schweren Lkw in geringem Abstand vorbeidonnern, ist das für Fußgänger ein ungutes Gefühl", sagt der Anlieger.

Vor allem aber sorgen sich die Bürger, dass der Rückbau der elf Parkplätze erst der erste Schritt sein könnte. "Wir fürchten, dass dann bald alle Parkplätze wegfallen und die Fahrbahn verbreitert wird". Dann entstünde vor ihrer Haustür "eine Umgehungsstraße light" und der Verkehr, der jetzt schon oft mit überhöhter Geschwindigkeit durchbrause, werde noch mehr.

Lieber sähen die Anwohner die Verkehrsinsel weiter draußen. Auf Höhe von Steinkirchen. Ab dort sollte dann Tempo 50 stadteinwärts gelten, ab der Wohnbebauung Tempo 30, so ihr Vorschlag. Dadurch würde der Verkehr schon vor der Stadt abgebremst; Tempo 30 brächte mehr Verkehrssicherheit und eine deutliche Lärmreduzierung für die vom immer noch zunehmenden Verkehr geplagten Anwohner. Diese Idee sei womöglich noch nicht die ideale Lösung, sagt Schmidberger. Doch die Bürger wollen mit dem Oberbürgermeister "konstruktiv diskutieren".

Mit Ortsterminen haben die Anwohner des Weblinger Wegs bisher gute Erfahrungen gemacht. Als 2009 bereits einmal ihre Straße umgebaut werden sollte, um einen Fahrradweg entlang der südlichen Fahrbahn anzulegen und eine Abbiegespur an der Einmündung zur Freisinger Straße zu bauen, protestierten die Bürger mit Erfolg. Schon damals wollten sie nicht auf die Parkplätze verzichten, befürchteten eine schleichende Entwicklung der Straße zu einer De-facto-Umgehung. Der damalige OB Peter Bürgel (CSU) zögerte nicht lange. Angesichts des großen Widerspruchs aus der Bürgerschaft, der sich damals in 495 Protestunterschriften und einer eigens gegründeten Nachbarschaftsinitiative niederschlug, wurde das Vorhaben umgehend ersatzlos gestrichen.

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