Verkehr:Geht doch

Überweg Steinkirchen

Über eine Mittelinsel Höhe des Feldwegs in Richtung Steinkirchen sollen künftig Passanten die viel befahrene Durchgangsstraße sicher queren.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Nach jahrelangen Debatten finden Bürger, OB und Stadtverwaltung einen tragfähigen Kompromiss, damit Fußgänger und Radfahrer den viel befahrenen Weblinger Weg sicher überqueren können

Von Petra Schafflik, Dachau

Aus eins mach drei: Wollte das städtische Stadtbauamt am Weblinger Weg ursprünglich eine Mittelinsel installieren, damit Fußgänger und Radler sicherer queren können, entstehen nach Anwohnergesprächen nun drei bauliche Verbesserungen. Die geplante Mittelinsel wird gebaut, aber weiter westlich als ursprünglich geplant, nämlich am Abzweig nach Steinkirchen. Zusätzlich wird der Fußgängerüberweg am Ortsausgang wieder aktiviert und eine Einfädelspur für Radler am Ende des Radwegs markiert.

Dieses Konzept ist das Ergebnis intensiver Diskussionen der Anlieger mit den Experten des Tiefbauamts. Die Bürger loben ausdrücklich die gute Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung. "Das ist ein wirklich tolles Bürgerbeteiligungsprojekt geworden", sagt Anlieger-Sprecher Johannes Schmidberger. Auch Stadtbauamtsleiter Michael Simon begrüßt das Ergebnis. "Jetzt können wir wieder eines der Ziele aus dem Verkehrsleitbild verwirklichen."

Was jetzt am Weblinger Weg gebaut werden soll, ist kein Großprojekt. Dennoch ist es ganz abgesehen von den verkehrstechnischen Zielen bemerkenswert, wie Stadtverwaltung und Bürger hier im Miteinander eine tragfähige Lösung entwickelt haben, die nun offenbar alle Beteiligten zufriedenstellt. Denn verschiedene Planungen der Stadt haben die Bürger in den vergangenen Jahren abgewehrt, noch vor einem Jahr sah es definitiv nicht nach einem Kompromiss aus. Als Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) in der Bürgerversammlung 2015 ankündigte, am Weblinger Weg eine Mittelinsel zu installieren, gab es erneut massive Proteste. Auch beim Ortstermin wenige Wochen später mussten sich Hartmann und seine Mitarbeiter aus dem Rathaus Kritik gefallen lassen. Die Anwohner sind misstrauisch, seit sie vor sechs Jahren nur knapp verhindern konnten, dass ihre Straße umgebaut und verbreitert wird. Nichts fürchten sie mehr, als dass noch mehr Verkehr in die jetzt schon enorm belastete Straße geführt werden könnte. Jede geplante Veränderung des Status Quo wird daher kritisch hinterfragt.

Und die städtischen Planungen für eine Verkehrsinsel dort, wo der einseitige Radweg stadtauswärts startet, fand bei den Bürgern keine Zustimmung. Denn um dort Platz für die Insel zu schaffen, hätte die Fahrbahn verlegt, und elf Parkplätze aufgelöst werden müssen. Dann könnte der Verkehr noch ungehinderter durch ihre Straße donnern, so lautete die Sorge der Anlieger, die umgehend ein eigenes Konzept erarbeiteten, das zwei Verkehrsinseln vorsah. "Wir wollten nicht nur motzen, sondern konstruktive Vorschläge einbringen", sagt Johannes Schmidberger. Nach gemeinsamen Beratungen ist jetzt ein Kompromiss herausgekommen, den alle gut finden.

Damit Radler stadteinwärts sich in den fließenden Verkehr am Ende des Radwegs einordnen können, werden zwei Parkplätze aufgelöst, der Bordstein abgesenkt, die Fahrbahn rot markiert. Um den früher bereits bestehenden Fußgänger-Überweg am Ende des Wohngebiets wieder zu aktivieren, wird ein wilder Grünstreifen befestigt und ein, zwei Büsche oder Bäume neu gepflanzt. Sichtbarste Maßnahme ist eine nachts beleuchtete Mittelinsel, die nun auf Höhe des Feldwegs Richtung Steinkirchen entsteht. Dort sollen künftig Spaziergänger und Jogger die viel befahrene Durchgangsstraße sicher queren können. Und bald auch wieder Friedhofsbesucher, sobald der gegenüberliegende Eingang zum Waldfriedhof wie von der Bahn fest zugesagt, erneut eröffnet wird. Obwohl die Fahrbahn nicht schmaler wird, soll die Mittelinsel stadteinwärts den Verkehr und vor allem Schwerfahrzeuge abbremsen und damit die Lärm- und Abgasbelastung der Anwohner reduzieren. "Weil es ein optisches Hindernis ist, wird gebremst", hofft Johannes Schmidberger. Lange geplant wird nun nicht mehr, das vorliegende Konzept soll noch in diesem Jahr umgesetzt werden. "Wir wollen das jetzt angehen", bestätigt Bauamtsleiter Simon.

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