Unterkünfte:Planänderung

Landratsamt will Flüchtlinge zeitnah aus den Traglufthallen holen

Von Anna-Sophia Lang, Dachau

Die Regierung von Oberbayern hat alle Landkreise aufgefordert, vorerst keine neuen Unterkünfte für Asylsuchende zu planen. Die Vorgabe wird mit der stark gesunkenen Zahl der Menschen begründet, die im Frühjahr in Bayern angekommen sind. Für den Landkreis Dachau bedeutet das nicht, dass große Projekte wegfallen. Lediglich Vorhaben, die noch im frühen Planungsstadium waren, wurden "zur Seite gelegt", wie Wolfgang Reichelt, Pressesprecher des Landratsamts, sagt. Ganz verworfen habe man die Pläne allerdings nicht, denn man könne nicht wissen, ob die Zahl der Flüchtlinge im Sommer womöglich wieder steige. "Mit einem Auge muss man immer schauen, wie sich die Lage entwickelt."

Stark gesunken ist die Zahl der ankommenden Flüchtlinge zuletzt auch im Landkreis. Im April wurden der Stadt und den Gemeinden keine Flüchtlinge zugewiesen, bis Anfang Februar waren es noch 66 Menschen pro Woche gewesen. Auch für den Mai rechnet Reichelt damit, dass keine neuen Schutzsuchenden untergebracht werden müssen. "Es ist eine riesige Erleichterung, dass man nicht auf vollen Touren so weiter arbeiten muss", sagt er. Dennoch ist seine Reaktion auf die Anweisung der Bezirksregierung verhalten. Denn die Traglufthallen in Karlsfeld und Bergkirchen, die nur als temporäre Unterkünfte dienen sollten, bis feste Alternativen zur Verfügung stehen, sind nach wie vor fast voll belegt: in Bergkirchen mit 249 Menschen und in Karlsfeld mit 230. "Diese Menschen müssen zeitnah irgendwo hin verlegt werden", sagt Reichelt. Die Anweisung der Regierung von Oberbayern werde man deshalb "kritisch anschauen". Landrat Stefan Löwl (CSU) habe schon Gespräche geführt, die Kommunikation wolle man in den kommenden Wochen weiterführen. An den Plänen für Unterkünfte in Markt Indersdorf, Sulzemoos, Dachau und Hilgertshausen-Tandern, die bereits weit fortgeschritten sind, will das Landratsamt festhalten, um die Flüchtlinge aus den Traglufthallen zu holen. Das hat die Behörde der Bezirksregierung auch mitgeteilt. Ob die Einrichtungen genug Plätze für alle Menschen bieten, kann Reichelt noch nicht mit Sicherheit sagen.

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