Unfallstatistik 2012:Zahl der Verletzten auf Rekordhöhe

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Während die tödlichen Verkehrsunfälle 2012 im Landkreis Dachau von elf auf acht zurückgegangen sind, wurden 882 Personen verletzt - so viel wie noch nie zuvor. Besonders häufig hat es auf der Münchner Straße gekracht.

Walter Gierlich

Vier Schwer- und zwei Leichtverletzte hatte dieser Unfall Ende Juli auf der Straße zwischen Dachau und Hebertshausen gefordert.v (Foto: DAH)

Die Gesamtzahl der Verkehrsunfälle im Landkreis Dachau ist nach Mitteilung der Polizeiinspektion gegenüber dem Vorjahr um 5,5 Prozent auf 4289 gestiegen. Das ist die zweithöchste Zahl, seit die Polizei eine Unfallstatistik führt. Die Zahl der Verletzten ist auf ein bisher nie erreichtes Niveau angestiegen: 882 Menschen, 12,6 Prozent mehr als 2011 (783), erlitten Blessuren bei Verkehrsunfällen. "Mehr Verkehr, mehr Einwohner, gestiegene Zulassungszahlen, eine Zunahme bei den Pendlern und das alles bei einem stagnierenden Straßennetz und keiner zusätzlichen spürbaren Entlastung durch den öffentlichen Personennahverkehr" macht der Dachauer Inspektionsleiter Thomas Rauscher als Ursache für den Anstieg der Unfallzahlen aus. Und für seinen Verkehrsexperten Richard Wacht ist keine Besserung in Sicht: "Ich bin pessimistisch, dass die Zahlen in Zukunft noch ansteigen."

Erfreulich ist für Wacht der Rückgang der Zahl der Verkehrstoten von elf im Jahr 2011 auf acht im Vorjahr. Generell macht er hier einen langfristigen Rückgang aus. In den siebziger und achtziger Jahren, vor dem Ausbau der B 471, habe es um die 40 Verkehrstoten gegeben. Den langfristigen Trend führt Wacht aber auch auf mehr Gurtpflicht und verbesserte Sicherheitstechnik der Autos sowie ein effektiveres Rettungswesen zurück.

Auch im Stadtgebiet Dachau gehen die Unfallzahlen nach oben. Im Vorjahr krachte es so oft wie noch nie zuvor: 1592 Unfälle registrierte die Polizei, 61 mehr als 2011. Und auch die Zahl der Verletzten kletterte mit 292 auf ein Rekordniveau (2011: 267). In der Kreisstadt befindet sich mit der Münchner Straße auch eine der unfallträchtigsten Straßen im Landkreis: die Münchner Straße. Auf einer Länge von rund 1,8 Kilometer hat es hier im vergangenen Jahr 122 Mal gekracht. Dabei wurden 28 Personen verletzt. Als Hauptursache macht die Polizei hier den Park- und Parksuchverkehr aus: Fehler beim Wenden, beim Rückwärtsfahren, beim Spurwechsel sowie beim Ein- und Ausfahren sieht Wacht als Auslöser für die Kollisionen. Er hofft, dass die geplante und nach seiner Ansicht "längst überfällige Neuordnung" eine Besserung bringt.

Noch größere Probleme bereitet die etwa 1,4 Kilometer lange Münchner Straße in Karlsfeld, mit rund 40 000 Fahrzeugen die meistbefahrene Straße im Landkreis. Hier gab es im Vorjahr 115 Unfälle mit 35 Verletzten. Hauptunfallursache sind hier laut Wacht die vielen Ausfahrten aus Grundstücken, Tankstellen, Geschäften und Seitenstraßen. Media Markt und Ärztehaus dürften die Situation kaum verbessern, denn Verkehrsexperte Wacht sagt: "Jede Ausfahrt birgt natürlich Gefahren, vor allem wenn der Verkehr so dicht ist."

Eine der Hauptunfallstrecken ist die Staatsstraße 2047 von Dachau über Schwabhausen und Erdweg zur Landkreisgrenze Aichach, die der Polizei erhebliches Kopfzerbrechen bereitet: 312 Unfälle mit 90 Verletzten und einem Toten zählten die Beamten hier, allerdings auf einer Länge von 27 Kilometern. Die meistbefahrene Staatsstraße im Landkreis ist allerdings laut Wacht ein Schwerpunkt für Unfälle, die auf zu hohes Tempo zurückzuführen sind: "Je weiter draußen, desto schneller." Polizeichef Rauscher kündigt daher verstärkte Geschwindigkeitskontrollen auf dieser Strecke an - "zusätzlich auch nachts und an Wochenenden". Auch verstärkte Alkoholkontrollen dürften sinnvoll sein: Die Zahl der Unfälle, die auf Trunkenheit am Steuer zurückzuführen sind, stieg von 58 im Jahr 2011 um 22 Prozent auf 71 im Vorjahr. Doch reichen diese Zahlen längst nicht an die aus früheren Zeiten heran. Bis Mitte der neunziger Jahre registrierte die Polizei jährlich weit über 100 Alkoholunfälle. Vor allem die jungen Fahrer fallen hier positiv auf, betont Wacht: "Bei der Heimfahrt von einem Fest trinkt in der Regel der Fahrer gar nichts. Dafür hat das ganze Auto sechs Promille."

© SZ vom 08.03.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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