Unfallschwerpunkte im Landkreis:Wo es immer wieder kracht

Lesezeit: 2 min

Der vierspurige Bereich der Münchner Straße - speziell am Medizinischen Versorgungszentrum - ist ein Unfallverschwerpunkt in der Stadt Dachau. (Foto: Toni Heigl)

Auf der Staatsstraße 2047, der äußeren Münchner Straße in Dachau und der B 304 passieren besonders viele Unfälle

Von Benjamin Emonts, Dachau

Besonders in den Morgen- und Abendstunden, wenn die Landkreisbewohner nach München und wieder nach Hause pendeln, "erstickt der Landkreis im Verkehr", so formuliert es der Dachauer Verkehrspolizist Richard Wacht. Und natürlich bleibt das nicht ohne Folgen. An den besonders engen und viel befahrenen Stellen im Dachauer Verkehrsnetz, den sogenannten neuralgischen Punkten, ereignen sich statistisch betrachtet auch die meisten Unfälle. Die Dachauer Polizei zeigt das jedes Jahr in ihrer Unfallstatistik minutiös auf. So ist die Straße mit den meisten Unfällen im Jahr 2017 abermals die Staatsstraße 2047 zwischen Altomünster und Dachau, die das immer dichter besiedelte Hinterland mit der Stadt verbindet. Auf einer Länge von 31 Kilometern haben sich hier im vergangenen Jahr 360 Unfälle mit 88 Verletzten ereignet.

Die Dachauer Polizei veröffentlicht jedes Jahr die Zahlen, um einerseits die Verkehrsteilnehmer zu sensibilisieren, und andererseits Denkanstöße zu geben, an welchen Stellen die öffentliche Hand womöglich lenkend eingreifen sollte. Durch eine Ampelanlage an der Kreuzung der Alten Römerstraße mit der Freisinger- und der Prittlbacher Straße wurde die Zahl der Unfälle in nur einem Jahr beispielsweise von 20 auf einen einzigen reduziert. Der deutliche Rückgang auf der Staatsstraße 2339 von Feldgeding über Dachau, Hebertshausen nach Haimhausen von 227 Unfällen im Vorjahr auf jetzt 176 ist maßgeblich auf diese Maßnahme zurückzuführen. Andernorts besteht wiederum dringender Handlungsbedarf. Auf der Münchner Straße in Dachau stieg die Zahl der Unfälle von 144 auf 161. Allein im Bereich des Medizinischen Versorgungszentrums haben sich auf einer Strecke von nur 50 Metern 26 Verkehrsunfälle ereignet, überwiegend im Parkverkehr. Die Zahl der Stellplätze wird dem großen Ansturm auf das Ärztehaus offensichtlich nicht gerecht. Seit langem beklagen sich Dachauer Bürger, dass es rund um das MVZ viel zu eng zugehe. Die Unfälle auf der äußeren Münchner Straße haben gravierend zugenommen.

Ein Dauerproblem stellt auch die Münchner Straße in Karlsfeld dar. Die B 304 von Dachau nach Karlsfeld und München ist mit bis zu 40 000 Autos pro Tag die am meisten belastete Straße im gesamten Landkreis. Die meisten der 183 Unfälle auf der Hauptverkehrsader ereigneten sich innerorts in Karlsfeld beim Spurwechsel, im Parkverkehr und an allen Kreuzungen, Einmündungen und Grundstücksausfahrten. Besorgniserregend ist dabei, dass jeder Vierte der 43 Verletzten auf der Münchner Straße ein Radfahrer ist. "Sie werden an den zahlreichen Zufahrten einfach vom Fahrrad gefahren", sagt Polizist Wacht. Insgesamt ist die Zahl der Unfälle auf der B 304 immerhin um neun auf 183 gesunken im Vergleich zum Vorjahr (192) .

Auf den Staatsstraßen im Landkreis ist ein bedenklich hoher Anteil an Verkehrsunfällen wegen zu hoher Geschwindigkeit festzustellen. Das gilt sowohl für die Staatsstraße 2047 als auch für die Staatsstraßen 2050 von Assenhausen über Markt Indersdorf, Hilgertshausen bis an die Aichacher Landkreisgrenze. Speziell zur Nachtzeit, wenn der Verkehr auf den Staatsstraßen nicht so stark ist, übertreten Verkehrsteilnehmer teilweise deutlich das Tempo-Limit und überschätzen sich. Die Dachauer Polizei will ihre Radarkontrollen an diesen Stellen deshalb weiter verschärfen, "speziell auch nachts" betont Wacht.

Geschwindigkeitsübertretungen sind auch ein Problem auf dem Teilstück der Autobahn 8, das durch den Landkreis Dachau verläuft. Fast täglich müssen Polizei und Freiwillige Feuerwehren an den Anschlussstellen Odelzhausen, Sulzemoos oder Dachau zu schweren Verkehrsunfällen ausrücken. Ihre Zahl hat sich im Jahr 2017 auf 367 erhöht, das waren 25 mehr als noch im Vorjahr. Noch dramatischer ist die Zahl der Verletzten von 155 im Vorjahr auf jetzt 206 gestiegen. Ums Leben gekommen ist auf der Autobahn im Jahr 2017 glücklicherweise niemand.

© SZ vom 21.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: