Unfall:Flugschüler stürzt mit Segelflieger ab

Unfall: Die Feuerwehren aus Dachau, Eschenried und Graßlfing sicherten die Unfallstelle am Sportflugplatz in Gröbenried.

Die Feuerwehren aus Dachau, Eschenried und Graßlfing sicherten die Unfallstelle am Sportflugplatz in Gröbenried.

(Foto: Polizeiinspektion Dachau)

Der 29-Jährige aus München hatte beim Landeanflug auf dem Flugplatz Gröbenried einen Baum touchiert.

Von Benjamin Emonts

Der 29-jährige Münchner habe großes Glück gehabt, sagt der Dachauer Verkehrspolizist Richard Wacht. Er nahm den Flugzeugabsturz am Montagnachmittag persönlich auf und informierte die Bundesstelle für Flugunfalluntersuchungen (BFU). Den 29-Jährigen, der auf dem Flugplatz Gröbenried mit einem Segelflugzeug einen Baum gestreift hatte und abgestürzt war, traf Wacht im Dachauer Krankenhaus wieder. "Er hatte mittelschwere Verletzungen und einen leichten Schock", entwarnt der Polizist. "Man konnte normal mit ihm sprechen."

Oft enden Abstürze der leichten Segelflugzeuge folgenschwerer. Der junge Unfallpilot aus München absolviert nach Polizeiangaben noch die Ausbildung zum Segelflieger. Am Montag, um kurz vor halb vier, startete er einen Rundflug über den Flugplatz. Beim Landeanflug geriet er laut Verkehrspolizist Wacht zu tief und streifte einen Baum in der Nähe der Landebahn. Der Münchner stürzte mit dem Flugzeug sechs Meter in die Tiefe. Am Flugzeug entstand ein Totalschaden von 5000 Euro, schätzt die Polizei.

"Ein paar Prellungen und Knochenbrüche"

Der Bundestelle für Flugunfalluntersuchungen berichtete Wacht nach dem Unfall, dass ein Flugfehler des jungen Mannes zum Absturz geführt habe und kein technischer Defekt. Die BFU sah deshalb davon ab, den Unfallort und das Flugzeug zu untersuchen. Es blieb die glückliche Erkenntnis, dass der junge Pilot mit "ein paar Prellungen und Knochenbrüchen" relativ glimpflich davongekommen sei, betonte Wacht. Die Segelflieger seien beim Landeanflug 80 bis 90 Kilometer pro Stunde schnell, bei einem Absturz wirkten folglich enorme Kräfte auf den Piloten. Das große Glück des Schülers sei gewesen, dass zunächst der rechte Flügel auf dem Boden aufgeprallt und der Absturz dadurch entschleunigt worden sei. Sonst, da ist sich Wacht sicher, hätte der Mann weitaus schlimmere Verletzungen erlitten.

Der Aero-Club Dachau, der den Flugplatz in Gröbenried betreibt, wollte am Dienstag keine Stellungnahme zu dem Unfall abgeben. Der Verein übernimmt die Ausbildung der Flugschüler selbst, wie auf seiner Homepage zu lesen ist. Sie besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Die schriftliche Theorieprüfung legen die Schüler vor der Landesluftfahrtbehörde ab.

An der praktischen Ausbildung darf nur teilnehmen, wer von einem Flugarzt als tauglich zum Führen eines Flugzeuges erachtet wird. Er wird auf Sehschwächen und auf medizinische Gefahren wie Herz- oder Kreislaufprobleme untersucht. Die Fluglehrer führen die Schüler langsam an das Fliegen heran. Zunächst sitzen beide in einem Doppelsitzer-Flugzeug und der Schüler bekommt nach und nach mehr Aufgaben, bis der Lehrer ihn für einen Alleinflug reif genug hält. Nach drei Alleinflügen ist der erste Ausbildungsabschnitt beendet. Im nächsten Teil lernen die Auszubildenden neue Flugzeuge kennen, die aus Holz und aus Kunststoff bestehen. Ihre Flüge werden weiterhin vom Boden aus beobachtet. Mit der B-Prüfung, einem Kreisflug mit verschiedener Längs- und Querneigung, endet die zweite Phase.

Im dritten Teil folgen gemeinsam mit dem Lehrer Flüge über weitere Distanzen, weg vom Flugplatz, bei denen sie anspruchsvollere Manöver lernen. Nach einem erfolgreichen Allein-Streckenflug über mindestens 50 Kilometer folgt die Scheinprüfung mit einem amtlich bestellten Prüfer. Verkehrspolizist Wacht betont: "Im Luftfahrtbereich sind die Ausbildungen relativ langwierig und intensiv, weil ein Unfall schnell fatal sein kann." Der 29-Jährige werde "einige Wochen nicht mehr fliegen".

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