Umweltschutz:Kleines Naturparadies

Die Würmschleife nördlich der Bayerwerkstraße war verlandet und wurde als Ausgleichsfläche wiederbelebt. Heute sind in dem Biotop seltene Pflanzen und Tiere heimisch. Auch die Zauneidechse fühlt sich hier wohl

Von Gregor Schiegl, Karlsfeld

Dem Spaziergänger, der die Würm nördlich der Bayerwerkstraße in Karlsfeld entlang geht, eröffnet sich an der Würmschleife ein kleines Naturparadies. Im Sommer schweben schillernde Libellen über dem Wasser. Sogar Eisvögel und Silberreiher kann man hier antreffen. Auf den angrenzenden Wiesen wachsen seltene Pflanzen wie die weiß blühende Schwanenblume, deren Samen früher auch als Heilmittel gegen Wassersucht verwendet wurden. Entstanden ist dieses Gebiet durch eine Ausgleichsmaßnahme für den Bau der Bayernwerkstraße kurz nach der Jahrtausendwende. Die verlandete Würmschleife wurde wieder freigegraben und mit Felsbrocken bestückt, zwischen denen nun das Wasser plätschert.

Umweltschutz: Ein Platz für seltene Tiere: Eine Zauneidechse sonnt sich auf einem Stein an der Würmschleife.

Ein Platz für seltene Tiere: Eine Zauneidechse sonnt sich auf einem Stein an der Würmschleife.

(Foto: Günther Matziol)

Seitdem kümmert sich die Ortsgruppe Karlsfeld des Bunds Naturschutz (BN) um das Biotop, denn würde man die Fläche der Natur überlassen, würden Weiden und Erlen des Auwalds die Idylle schnell zuwuchern. Die Naturschützer reißen schnellwachsende, ortsfremde Pflanzen wie das Indische Springkraut aus und achten darauf, dass der Zulauf der Würm nicht verstopft und sich das Wasser staut. Die Mahd der Wiesen haben sie allerdings abgegeben. "Unsere Mitglieder werden ja auch nicht jünger", sagt die Karlsfelder Ortsgruppenchefin Marion Matura-Schwarz. Wegen seiner reichen Tier- und Pflanzenwelt hat die Würmaue einen besonderen Stellenwert unter Karlsfelds Biotopen. "Das ist ein Paradies für Zauneidechsen."

Romantisch durchs Moos

Die schnell fließende und sehr kalte Würm ist ein Überbleibsel der letzten Würm-Eiszeit. In den vergangenen Dekaden wurde das einst romantisch durchs Moos mäandernde Flüsschen in ein schnurgerades Bachbett gezwungen. Inzwischen wurden aber schon mehrere Abschnitte renaturiert. So wurde vor einigen Jahren die Würmaue hinter dem Anna-Elisabeth-Heim in der Rothschwaige wieder in einen naturnahen Zustand zurückversetzt. Am früheren Allacher Sommerbad wurde ein neuer Flussarm geschaffen als "Naturerlebniszone". Nicht nur die menschlichen Besucher fühlen sich wohl, es sind hier auch schon wieder die ersten Biber gesichtet worden. Auch auf dem Dachauer Stadtgebiet gab es immer wieder Pläne, dem Flüsschen wieder mehr Raum für Schleifen zu geben, beispielsweise im Abschnitt hinter dem Seeber-Gelände. Umsetzen ließen sie sich bislang aber nicht.

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